Kann ein befallener Baum noch gerettet werden ?
Um es kurz zu sagen: Nein. Typischerweise befällt Armillaria Bäume durch unterirdisch kriechende Wurzelstränge (Rhizomorphen), die unter der Rinde stammaufwärts wandern und ein breit gefächertes weißes 'Verdauungs-Myzel' ausbilden. Wenn sich Fruchtkörper zeigen kann der Baum schon einige Jahre lang in dieser Weise befallen sein, und hat dann keine Chance mehr.
Es stellt sich die Frage ob der Baum selbst über Abwehmechanismen verfügt. Da der Pilz sich durch das Kambium frißt, ist jedoch leider auch durch Harz (welches Taxodiaceen aber sowieso nicht besitzen) keine interne Abwehr möglich.
Die einzige Abwehr ist daß ein Befall gar nicht erst stattfindet.Theoretisch könnte eine bestimmte Baumart befallen werden, dem Hallimasch nach einem ersten Befall dann aber doch nicht 'schmecken' (etwa weil der Baum Abwehrstoffe produziert), so daß der Pilz aufhört weiterzuwachsen. Solche Abwehrstoffe sind ir nicht bekannt; sie müssten extrem wirksam sein um einen derart robusten Pilz zu beeindrucken. Immerhin gilt es als erwiesen daß
Eiben nicht vom Hallimasch befallen werden. Auch Ginkgo scheint gegen Hallimasch resistent zu sein, ein Befall wurde jedenfalls bisher nicht berichtet (1). Sequoiadendron hingegen habe ich durch Hallimasch absterben sehen, was anhand der Rhizomorphen und des Myzels am gefällten Baum bestätigt wurde.
Da Hallimasch ein sehr extensives Geflecht entwickelt, welches einen ganzen Wald durchziehen kann, ist es meines Wissens nicht möglich den Pilz 'auszurotten', außer vielleicht (theoretisch) durch den unwirtschaftlich massiven Einsatz von hochkonzentrierten Funigziden welche ebenfalls alle
Mykorriza-Pilze und nützlichen Zersetzer treffen würden und damit dem Wald mehr schaden als nutzen. Im Prinzip gelten für Fungizide dieselben Bedenken wie für Antibiotika.
Mir ist derzeit nur ein Beispiel bekannt wie durch einen
Naturprozess eine Befreiung von Parasiten stattfinden kann. Diese Beispiel liefert Sequoiadendron, welcher als ausgewachsener mehrere Meter breiter Baum fähig ist heiße Bodenfeuer zu überleben, welche Kubikmeter seiner Wurzel- und Stammfußmasse wegbrennen, in der Tiefe des Stammes aber an Sauerstoffmangel ersticken. Es ist nur
sehr massigen Bäumen möglich solch ein Ereignis zu überleben, und sowohl Risiko als auch Preis sind sehr hoch. Holzameisen und Wurzelpilze sind danach aber zumindest sehr stark reduziert.
Fußnote (1) Nach einer mündl. Mittg. des Pilzsachverständigen Helgo Bran, Freiburg, könnte Ginkgo gegen Hallimaschbefall resistent sein. Welche Mechanismen dies ermöglichen ist noch nicht geklärt.)