Hi Berni,
Ich habe das Thema
hier ja schon mal angeschnitten ... aber wohin genau es mit dem 'Umbau' eigentlich gehen soll, ist derzeit glaube ich vielen noch nicht klar.
Die Privatwaldbesitzer scheinen sich jedenfalls mittlerweile festgelegt zu haben: Douglasie, Küstentanne, Roteiche werden immer häufiger genannt. Auch die Robinie manchmal, zwar schwer geradschaftig zu erziehen, aber von den Holzeigentschaften der Eiche ähnlich. Die quasi-einheimische Eßkastanie hingegen scheint nicht im Fokus zu sein, schließlich hat man die viel wüchsigere Roteiche.
Mir macht das ein bißchen Sorge ... mit Roteiche und Douglasie (und ich glaube auch die Küstentanne) werden Baumarten eingeführt, die verjüngungsfreudig sind (und die Robinie bekommt man wg. Stockausschlag nicht mehr weg) und die sich mit unseren einheimischen Arten m.E. nur schwer mischen lassen. Roteichen etwa würden die meisten anderen einfach totwachsen, einschliesslich Buchen oder Eschen (vielleicht aber nicht den Bergahorn).
Wir haben in weiten Teilen des Landes kaum Erfahrung mit der waldbaulichen Behandlung dieser amerikanischen Arten, vor allem in Mischung mit Einheimischen, und man wird wahrscheinlich gerade im Kleinprivatwald viel falsch machen - bzw. es geradezu darauf ankommen lassen, dass nur die produktivsten Baumarten übrig bleiben, und sei es auch als Reinbestand. Für viele Waldbesitzer bestehen die 'vielfältigen Funktionen des Waldes' nämlich immer noch fast ausschließlich aus der Holzernte ... alles andere, bekommt man ja nicht bezahlt.
Etwa wurde hier bei uns vor 20 Jahren ein größerer Bestand begründet mit Roteiche und Stieleiche, auf frischem tiefgründigem Lehmboden. Nach etwa 10 Jahren waren erwartungsgemäß die Stieleichen total in den Schatten geraten und nur noch dürre Stangen. Nach 15 Jahren: 100% Ausfall. Ich denke das war von Anfang an kalkuliert, aber man wollte den Schein wahren und keine Monokultur begründen ....
Die Douglasie fügt sich im Schwarzwald gut in den Fichten - Tannen - Buchen - Wald ein; aber dort hat man jahrhundertelange Erfahrungen mit diesem Waldtyp, und mit der kahlschlagsfreien Zielstärkennutzung mit Naturverjüngung. Die fehlen in vielen anderen Regionen, wie etwa hier im Bergischen Land, komplett. So ein 'komplizierter' Waldbau wie er im Schwarzwald total normal ist, überfordert hier die Waldbesitzer gründlich. Man führt stattddessen nach wie vor Reinbestände im Kahlschlagsbetrieb, dann weiß man woran man ist. Und lobt seine eigenen Fachkenntnisse und die lebenslange Erfahrung mit dem 'Waldbau'....
That said. Sofern unsere einheimischen Arten weiterhin aktiv gefördert werden, etwa in zukunftsfähigen Mischwäldern - deren waldbauliche Behandlung man eben noch herausfinden muss - können die 'Fremdländer' sicher eine ökologische (also nicht nur monetäre) Bereicherung sein.
Was ich mir aber nicht wünsche, sind Douglasien- oder Roteichen-Reinbestands-Plantagen, welche unter dem Motto 'Umbau wegen Klimawandel' nicht nur genehmigt, sondern sogar noch gefördert werden. Das sehe ich kritisch.