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Autor Thema: Klimawandel erfordert Umbau  (Gelesen 6265 mal)

Bernhard

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Klimawandel erfordert Umbau
« am: 27-November-2018, 17:50 »

Hier ein bedenklicher Hinweis : https://www.n-tv.de/wissen/Wie-sich-deutsche-Waelder-veraendern-muessen-article20614290.html

Was kann man tun ? Nur Mammutbäume pflanzen ? Oder mehr ?

Apokalyptische Grüße,

Berni
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Tuff

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #1 am: 27-November-2018, 23:11 »

Hi Berni,

Ich habe das Thema hier ja schon mal angeschnitten ... aber wohin genau es mit dem 'Umbau' eigentlich gehen soll, ist derzeit glaube ich vielen noch nicht klar.

Die Privatwaldbesitzer scheinen sich jedenfalls mittlerweile festgelegt zu haben: Douglasie, Küstentanne, Roteiche werden immer häufiger genannt. Auch die Robinie manchmal, zwar schwer geradschaftig zu erziehen, aber von den Holzeigentschaften der Eiche ähnlich. Die quasi-einheimische Eßkastanie hingegen scheint nicht im Fokus zu sein, schließlich hat man die viel wüchsigere Roteiche.

Mir macht das ein bißchen Sorge ... mit Roteiche und Douglasie (und ich glaube auch die Küstentanne) werden Baumarten eingeführt, die verjüngungsfreudig sind (und die Robinie bekommt man wg. Stockausschlag nicht mehr weg) und die sich mit unseren einheimischen Arten m.E. nur schwer mischen lassen. Roteichen etwa würden die meisten anderen einfach totwachsen, einschliesslich Buchen oder Eschen (vielleicht aber nicht den Bergahorn).

Wir haben in weiten Teilen des Landes kaum Erfahrung mit der waldbaulichen Behandlung dieser amerikanischen Arten, vor allem in Mischung mit Einheimischen, und man wird wahrscheinlich gerade im Kleinprivatwald viel falsch machen - bzw. es geradezu darauf ankommen lassen, dass nur die produktivsten Baumarten übrig bleiben, und sei es auch als Reinbestand. Für viele Waldbesitzer bestehen die 'vielfältigen Funktionen des Waldes' nämlich immer noch fast ausschließlich aus der Holzernte ... alles andere, bekommt man ja nicht bezahlt.

Etwa wurde hier bei uns vor 20 Jahren ein größerer Bestand begründet mit Roteiche und Stieleiche, auf frischem tiefgründigem Lehmboden. Nach etwa 10 Jahren waren erwartungsgemäß die Stieleichen total in den Schatten geraten und nur noch dürre Stangen. Nach 15 Jahren: 100% Ausfall. Ich denke das war von Anfang an kalkuliert, aber man wollte den Schein wahren und keine Monokultur begründen ....

Die Douglasie fügt sich im Schwarzwald gut in den Fichten - Tannen - Buchen - Wald ein; aber dort hat man jahrhundertelange Erfahrungen mit diesem Waldtyp, und mit der kahlschlagsfreien Zielstärkennutzung mit Naturverjüngung. Die fehlen in vielen anderen Regionen, wie etwa hier im Bergischen Land, komplett. So ein 'komplizierter' Waldbau wie er im Schwarzwald total normal ist, überfordert hier die Waldbesitzer gründlich. Man führt stattddessen nach wie vor Reinbestände im Kahlschlagsbetrieb, dann weiß man woran man ist. Und lobt seine eigenen Fachkenntnisse und die lebenslange Erfahrung mit dem 'Waldbau'....

That said. Sofern unsere einheimischen Arten weiterhin aktiv gefördert werden, etwa in zukunftsfähigen Mischwäldern - deren waldbauliche Behandlung man eben noch herausfinden muss - können die 'Fremdländer' sicher eine ökologische (also nicht nur monetäre) Bereicherung sein.

Was ich mir aber nicht wünsche, sind Douglasien- oder Roteichen-Reinbestands-Plantagen, welche unter dem Motto 'Umbau wegen Klimawandel' nicht nur genehmigt, sondern sogar noch gefördert werden. Das sehe ich kritisch.
« Letzte Änderung: 27-November-2018, 23:26 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #2 am: 28-November-2018, 18:36 »

Hi Berni,

Ich habe das Thema hier ja schon mal angeschnitten ...

Ups, Micha, das habe ich übersehen. Vielleicht kann man die Threads zusammenlegen ?

Doppelte Grüße,

Berni
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Tuff

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #3 am: 28-November-2018, 20:54 »

Weiß nicht ... der andere Thread ist ja eher sehr allgemein gehalten. Dir ging es hier anscheinend um den Waldumbau, und vielleicht auch (forst-. klima-) politische Aspekte ?
Finde das ist ein eigenes Thema wert.

Findige Grüße ...
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Sepp

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #4 am: 30-Januar-2019, 07:25 »


Was kann man tun ? Nur Mammutbäume pflanzen ? Oder mehr ?

Apokalyptische Grüße,


Ich würde sagen 1 Mammutbaum pro Hektar, und alles wird gut.

Postapokalyptische Grüße
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Bernhard

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #5 am: 30-Januar-2019, 08:35 »

Ich würde sagen 1 Mammutbaum pro Hektar, und alles wird gut.


Guten Morgen, Sepp !

Warum nur einer ?
Warum ein Hektar ?
Warum ein Mammutbaum ?

Neugierige Grüße,

Bernhard
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Michael D.

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #6 am: 30-Januar-2019, 13:02 »

Hallo,Sepp !
Was kann man tun ? Nur Mammutbäume pflanzen ? Oder mehr ?
Ich würde sagen 1 Mammutbaum pro Hektar, und alles wird gut...


Wenn ich mir so die Entwicklung der letzten Jahre so ansehe,was die Anpflanzung von MB´s betrifft,wird das evtl.so in ein paar Jahren kommen...

Optimistische Grüße ! Michael
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John Muir:Zweifellos würden diese Bäume gutes Nutzholz abgeben,sobald sie einmal durch ein Sägewerk gegangen wären,so wie George Washington,wäre er durch die Hände eines franz. Küchenchefs gegangen,sicherlich einen wohlschmeckenden Braten abgegeben hätte.

Sepp

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #7 am: 31-Januar-2019, 00:41 »

Warum nur einer ?
Warum ein Hektar ?
Warum ein Mammutbaum ?
Was spricht dagegen?
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Tuff

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #8 am: 31-Januar-2019, 01:20 »

Vielleicht dies:

Wenn Mammutbäume einzeln und in so großem Abstand stehen (durchschnittlich 100m) dann bilden sie keine Fortpflanzungsgemeinschaft mehr, weil die gegenseitige Bestäubung in dieser Entfernung nicht mehr ausreichend funktioniert.  Selbstbestäbung führt u.a. zu Genverlust, und einem hohen Anteil infertiler Samen.
Das wäre doch schade.

Jedenfalls, wenn man in Jahrhunderten denkt. Und das muß man doch, wenn man besonders große Bäume als CO2-Speicher erzielen möchte, oder ?

Und falls es klimatisch bedingt mal ganz schlimm kommt, werden ja vielleicht großfächige Waldbrände wieder normal und dann bietet ein Dauerwald (-auch wenn nur locker eingestreut-) aus Bergmammutbäumen oder KM eine hohe Stabilität, und günstige Bedingungen für die Wiederbewaldung.

Aber aus ökologischer Sicht, und auch aus Waldbaulicher, sind kleine Gruppen mit Tendenz zum Reinbestand sicher die bessere Wahl.
« Letzte Änderung: 31-Januar-2019, 01:23 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #9 am: 31-Januar-2019, 09:17 »


Was spricht dagegen?

Nichts !

Ich fragte nach den Parametern ; soll heißen : Warum EIN Mammutbaum auf EINEN Hektar ? Es könnten ja auch zwei auf anderthalb Hektar sein.
Wie kommst du auf diese Zahlen ? Gibt es Erfahrungswerte ?
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Sepp

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #10 am: 31-Januar-2019, 10:05 »

Jedenfalls, wenn man in Jahrhunderten denkt. Und das muß man doch, wenn man besonders große Bäume als CO2-Speicher erzielen möchte, oder ?

Das Denken in Jahrhunderten ist nicht nur statthaft, sondern absolut geboten. Es darf auch etwas mehr sein. Bei einer Sollhöhe von ca. 100 Metern, einem Sollstammdurchmesser von ca. 10 Metern, plus einer Sollastauslage von vielen weiteren Metern, macht man keinen Denkfehler.

CO2 ist schwerer als Luft und damit ein gleichbleibender Tiefflieger, genau so gleichbleibend wie die Temperatur im Körper des Menschen, wie der Salzgehalt im Blut des Menschen, und wie der Salzgehalt in den Weltmeeren. Das Weltklima ändert sich auf eine Art und Weise, die von der Gelehrtenwelt trotz aller bisherigen Forschung noch weitgehend unverstanden ist.

Es könnten ja auch zwei auf anderthalb Hektar sein.

Es könnten auch zwei auf anderthalb Hektar sein und so weiter. Ich bin kein Zahlenmensch. Ich dachte da eher an eine Art Minimum für den Anfang. Richtige Aussagen bezüglich des natürlichen Bereiches werden mit einer Waage gemessen, die zwei Zungen hat. Dem Wirken der Natur liegt das Prinzip der beweglichen Toleranz und der individuellen Anpassung zugrunde. Gerade diese Beweglichkeit ist es, welche die Ursache für die Festigkeit und Zuverlässigkeit natürlicher Ordnung ist.

Wenn beide Zungen sich im Sollbereich begegnen, dann stimmt die Sache. Natürliche Ordnung ist eine bewegliche Ordnung. Natürliches Gleichgewicht basiert weder auf dem Gerechtigkeitsprinzip noch auf dem Leistungsprinzip. Natürliches Gleichgewicht unterliegt völlig andersartigen Kriterien. Individuelles Maß und gemeinsames Ziel sind die beiden Zungen an der Waage des beweglichen Gleichgewichts.

Insofern unterscheidet sich die mathematische Logik von der natürlichen Logik. Mathematik ist keine Naturwissenschaft.
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Tuff

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #11 am: 31-Januar-2019, 14:08 »

Sepp,

OK, lassen wir das CO2 mal beiseite.

Ich dachte Du zielst auf die Eigenschaft der Wälder als CO2-Speicher ab, nachdem ich aber diesen Fred noch einmal nachgelesen habe, verstehe ich daß Dein Anliegen ein anderes ist.

Es ist für die aufgeworfene Frage auch gar nicht so wichtig, denn wie Du schon sagst, ein Anfang als Schritt in die richtige Richtung braucht keine Mathematik. 

Ich finde es aber dennoch wichtig, daß man sich in der richtigen Weise für solch eine Anpflanzung einsetzt: Mit Blick in eine noch ungewisse Zukunft, in der Wälder notfalls auch 'alleine zurechtkommen' müssen (also ohne aktives Management durch Menschen, denn wer weiß, vielleicht fallen diese nach dem momentan anscheinend allerseits wieder erwünschten dritten Weltkrieg in einen vormittelalterlichen Zustand zurück?); und auch mit Respekt vor den Bäumen, als wertvolle Mit-Lebewesen auf diesem Planeten, der meiner Ansicht nach nicht uns Menschen alleine gehört.

Das bedeutet, daß man sich generell für dauerhaft funktionierende Fortpflanzungsgemeinschaften einsetzen sollte - und nicht für künstlich verteilte isolierte Bäume.

"Funktionierend" beinhaltet natürlich auch die Angepasstheit an den Standort bzw. das Standortklima (in der Forstwissenschaft gehört diese aber einfach zum Standort) und idealerweise vielleicht auch schon an die zu erwartenden Veränderungen der Zukunft. Daher kann man natürlich nicht einfach pauschal überall Mammutbäume (im engeren Sinn) pflanzen. Aber ich denke so hast Du das auch nicht gemeint - sondern einfach nur 'Riesenbäume'. Und da gibt es ja eine gewisse Auswahl.

Ein solches überregionales, ja sogar globales Vorgehen, wie von Dir angeregt, ist selbstverständlich der egoistischen und kurzsichtigen menschlichen  Natur (jedenfalls des 'homo technicus') fremd. Ich möchte Dich darauf aufmerksam machen, daß ich genau deswegen den internationalen Klima-Dialog und sogar die Bestrebungen zur CO2-Reduktion für wertvoll erachte, weil hierbei immerhin ein solcher globaler Dialog geführt wird. Man könnte dann, so meine Hoffnung, über die geschaffenen Kanäle ja auch einmal über andere wichtige Dinge miteinander sprechen.

Hoffnung schaffende Grüße :D

ps. Bezüglich der 'immer gleichbleibenden' Ttemperatur des Blutes .... .... vielleicht hat der Planet ja Fieber ?
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Tuff

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Re: Klimawandel erfordert Umbau
« Antwort #12 am: 06-Februar-2019, 23:48 »

Ein paar Querlinks ...

Ein früher Beitrag von Chris, und wie man inzwischen sieht, trifft er den Nagel auf den Kopf
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,1624.0

Nicht speziell auf Umbau ausgerichtet, sondern eher auf allgemeine Möglichkeiten für Walbdesitzer und Gärtner, Klimaextremen (und hier vor allem Dürren) zu begegnen
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,10875.msg126503.0

Klima-Diskussion allgemein:

Teil I.
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,3540.msg45928.0

Teil II.
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,1693.msg126486.0
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