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Autor Thema: Mammutbaum-Wald bei Freiburg?  (Gelesen 12252 mal)

TaunusBonsai

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Re: Mammutbaum-Wald bei Freiburg?
« Antwort #15 am: 03-Mai-2008, 13:19 »

wow!!!
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Tuff

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Re: Mammutbaum-Wald bei Freiburg?
« Antwort #16 am: 04-Mai-2008, 15:17 »

Bei unserer kleinen Miniexkursion am 2.5.2008 (weitere Teilnehmer: Förster i.R. Hubertus Nimsch, Lord of Koordinatien Sir Peter Oster) haben wir ein paar Orte entlang des Arboretums aufgesucht, u.a. das Wäldchen 'Marxenbrunnen' (Fotos von Peter, siehe oben, hier ein weiterführender Forumeintrag)

Wäldchen ist eigentlich kein guter Ausdruck, denn das gesamte Günterstal ist ja geschlossener Waldbestand, und die gepflanzten Bestände gehen zunehmend im übrigen Waldbild auf. Das wird sich auch nicht ändern wenn die Mammutbäume über 60m hoch werden, weil die allerorten vorhandenen Douglasien locker mithalten können.

Alle Arboretum-Bestände von Sequoiadendron wurden durch die Trockenheit im Sommer 2003 getroffen (obwohl sie überwiegend auf sehr frischem Boden stocken) wodurch es hier und dort (aber eher vereinzelt) zu braunen Wipfeln kam. In den gepflanzten Beständen waren außerdem immer wieder vereinzelte Ausfälle durch Hallimasch zu verzeichnen, wodurch die Pflanzenzahl insgesamt etwas gesunken ist. Dieser Pilz kriecht durch in der Form von schwarzen Rhizomorphensträngen durch den Oberboden ('Ansteckung' durch Kontakt zu Wurzeln), ist also nur innerhalb von Waldbeständen ein Problem. Auf Freiflächen kommt er eigentlich nicht vor. Die Arboretumbestände waren also prädisponiert für diesen Mortalitätsfaktor, bisher halten sich die Ausfälle aber in Grenzen.

Der Grove 'Marxenbrunnen' besteht aus 2 zusammenhängenden Teilflächen von etwa 4,5 und 0,5 ha, getrennt durch Altbuchen auf einem kleinen Rücken am Fuß des Hanges. (Förster denken in Bewirtschaftungseinheiten, hier also alle gleichaltrigen Mischbaumarten umfassend, die tatsächlich von Sequoiadendron eingenommene Fläche könnte kleiner sein.) Angepflanzt wurde Sequoiadendron gemischt mit Weihrauchzder (Calocedrus decurrens), Zuckerkiefer (Pinus lambertiana), Gelbkiefer (Pinus Ponderosa), Nordmannstanne (Abies nordmanniana), Kolorado-Tanne (Abies concolor lowiana), Purpur-Tanne (Abies amabilis), Noramerikanische Edeltanne (ABies procera), Jeffrey Kiefer (Pinus jeffreyi), Westliche Hemlocktanne (Tsuga heterophylla).

Fährt man die Waldstraße weiter in nördlicher Richtung (zur Wonnhalde bzw. Freiburg Stadt), gelangt man zu  einer weiteren Sequoiadendron-Fläche, die allerdings vom Weg aus nicht leicht zu finden ist. Sie ist bisher auch noch nicht im Regiuster verzeichnet. Wir haben diese provisorisch 'Rehbrunnen' getauft, obwohl der Rehbrunnen noch ein gutes Stück weiter entlang des Weges ist. Es wurden ca. 200-300 Sequoiadendron angepflanzt, gemischt mit Calocedrus und Kiefern- und Tannenarten, vereinzelt auch Thuja. Ein Teil des heutigen Zwischenstandes besteht allerdings aus Naturverjüngung (Weißtanne, Laub). Diese Flächze bedarf dringender Pflegeeingriffe, da die BM durch den Zwischenstand sehr bedrängt werden, so daß sie nur relativ kleine grüne Restkronen aufweisen. Wenn sie in dieser Weise noch länger weiterwachsen, wird es zu Ausfällen kommen, denn die Bäume werden so nicht vital genug sein um Angriffen durch Trockenheit, Pilz, oder Sturm widerstehen zu können.

Interessant fand ich noch daß der Hunuszustand in allen beiden inzswischen sehr dichten Sequoiadendron-Beständen auf den ersten Blick eher gut aussah, auch in der 'Rehbrunnen'-Fläche, wo der Boden weniger frisch ist als am Marxenbrunnen.

Die Herkunft der BM und KM im Arboretum wurde nicht im Einzelnen festgehalten. Laut Förster Nimsch stammen die Samen und Sämlinge u.a. von Martin (bezogen auf Küstenmammut?), aus Dänemark, England, USA, Weinheim, und dem Nationalarboretum in Frankreich.

Das Hauptproblem war einfach daß Förtster Nimsch nach eigener Angabe praktisch keine Unterstützung durch das Forstamt erfurh und nur wenig durch die Stadt, und das Arboretum größtenteils in Eigenregie begründen musste, in vielen Fällen vom Herbeischaffen des Saatgutes oder der Sämlinge aus dem Ausland über die Anzucht daheim (!) bis zum Auspflanzen. Es blieb keine Zeit für umfangreiche Aufzeichnungen. Sieht man die Vielfalt und Menge der Spezies im Arboretum, wird einem bewußt daß es eine titanische Leistung war !

Heute ist der Zustand des Arboretums eher kritisch. Zwar gelang es an den wichtigsten Orten neue Schilder und Tafeln zu installieren. Dies darf aber nicht darüber hinwegtäuschen daß im gesamten Arboretum erhebliche Pflegerückstände anzutreffen sind, bis hin zum totalen Ausfall wertvoller seltener Arten. Die diesbezügliche Hauptarbeit wird zur Zeit anscheinend von einer privaten Einsatztruppe unter der Leitung von Nimsch bewältigt welche sich mittlerweile als Verein zum Erhalt des Arboretums organisiert hat. Dieses Projekt braucht dringend arbeitswillige Freiwillige. Da man auf diese Weise interessante Waldaspekte und auch interessante Persönlichkeiten kennenlernen kann, und im Grunde die gelegntlichen Einsätze in der Natur gesund und erholseim sein können, kann ich jedem Interessierten die Kontaktaufnahme nur wärmstens empfehlen.
« Letzte Änderung: 18-Februar-2018, 00:36 von Tuff »
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Tuff

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