Diese männlichen Pollen-Zapfen oder Blütenstände entstehen im Herbst, die Bestäbung findet aber (ähnlich wie bei der Lärche) gegen Winterende statt, d.h. dann 'blühen sie auf'. Morphologisch befinden sie sich anscheinend an sogenannten Kurztrieben, die später wieder abfallen.
Faszinierend ist, daß Metasequoia oberflächlich ähnliche Kurztriebe auch im Spätsommer macht (derzeit besonders früh, bisher sind sie mir erst gegen September aufgefallen), welche m.E. keine Pollenstände haben.
Die den männlichen Blüten ähnlichen Knospen treiben nämlich eine eigene Art von kompakten Nadeln, und diese ähneln dann in der Tat den Kurztrieben der Lärche. Während die zumindest im Internet öfters so genannten Kurztriebe eigentlich bei anderen Nadelbäumen (Lärche, Zeder) morpholgosch gar kein direktes Äquivalent haben.
Diese anscheinend vegetativen Zweiglein fallen im Spätherbst ganz einfach ab, wie die übrigen Nadeln. Damit ist auch klar, daß sie keine Bestäubung bewirken können.
Der 'Sinn' bleibt mir verborgen. Ich suche seit ca. 2 Jahren nach Quellen, welche dieses Phänomen beschreiben, konnte aber bisher nichts finden. Naturgemäß gibt es, wenn das Phänomen noch niemandem auffiel, auch keine Erklärung dafür
ich wäre sehr dankbar, wenn jemand hierzu was finden könnte.
Ich könnte mir einen Zusammenhang mit der möglicherweise immer noch vorhandenen Anpassung an die tertiären Lebensräume im arktischen Lichtregime (bei insgesamt sehr mildem Klima auch im hohen Norden), welche in Europa zu einem 'gestörten Rythmus' führen könnte (der Laubfall bei Metasequoia wurde ursprünglich aufgrund der Polarnacht notwendig, nicht notwendigerweise aufgrund kalter Temperaturen). Zum Beispiel könnten Zweige, die nach einer 'inneren Uhr' zum Eintritt des arktischen Frühlings als Blütenzweige angelegt werden, on-the-fly umprogrammiert werden, weil Temperatur und Lichtverhältnisse nicht passen. Vielleicht lässt sich die innere Uhr nicht abschalten.
Hier ein paar Bilder von gestern, leider spät abends bei schlechtem Licht gemacht.