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Autor Thema: Konstanz - Mammutbaum gekappt!  (Gelesen 7368 mal)

Karsten Meyer

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Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« am: 13-Februar-2008, 13:42 »

Hallo Mammutfreunde,

es tut mir leid, dass ich meinen Einstand mit so einer üblen Nachricht geben muss, eigentlich wollte ich mir mal etwas Zeit nehmen und die Liste der Mammutbäume hier ergänzen - da gäbe es nämlich noch einige.

Zum Thema:
Lest es bitte selbst, hier: http://www.suedkurier.de/region/konstanz/art1077,3054070,0.

Nachtrag: Die Jahreszahlen in dem Artikel sind natürlich "Kappes". Meines Wissens wurden praktisch sämtliche Mammutbäume in der Gegend um 1860 gepflanzt und stammen von Samen ab, die der Badische Großherzog  erhielt. Dieser war ja großer Baumliebhaber und verbrachte seine Sommer auf der Insel Mainau, wo er auch ein Arboretum anlegte.

Traurige Grüße aus Konstanz,
Karsten
« Letzte Änderung: 13-Februar-2008, 13:46 von Karsten Meyer »
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Wayne

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #1 am: 13-Februar-2008, 14:13 »

Hallo Karsten, herzlich willkommen bei uns!

Zu dem Artikel,

Am Schluß steht das es ein Urweltmammutbaum ist, der kann nicht 1860 gepflanzt worden sein weil er erst 1941 entdeckt wurde......das mit 1960 kommt denke ich ganz gut hin!

Ich bin mir übrigens sicher, das der Baum das überlebt, UM sind schnittverträglich, irgentwo hab ich mal gelesen, dass man sie auch als Heckenbaum verwenden kann. Aber natürlich ist es ein Unding den Baum so zu kappen.....

Gruß Wayne
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die Väter des Waldes sterben stehend

Sischuwa

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #2 am: 13-Februar-2008, 15:53 »

Auch von mir ein herzliches willkommen im Forum...
Tja, was soll man sagen....wie Wayne schon erwähnte...vielleicht treibt er ja wieder aus... ::) hoffen wirs...
sieht aber echt übelst aus
Gruß
Thilo
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Grüsse aus Stuttgart vom THILO..

isbg33

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #3 am: 13-Februar-2008, 16:56 »

Hallo Karsten!

Als ich den letzten Absatz der Meldung gelesen habe, war ein "halb so schlimm" meine erleichterte Reaktion.

Ich stimme Wayne zu - der kommt wieder und in 3-4 Jahren sieht er auch wieder ordentllich aus, vorausgestzt die Wurzeln sind noch ok.
Ein BM wäre wohl hin!

Vielleicht wollte der Hausbesitzer ihn gar nicht fällen, sondern nur einen kräftigen Rückschnitt verpassen, weil es im Haus im Sommer zu dunkel wurde. Große Mammuts in privaten Gärten sind schon ein Problem.
Voriges mußte ich hier ein schlechte Nachricht bringen; das war leider ein 100%ges Ende.
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Grüsse aus Stuttgart!
Ingolf

Tuff

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #4 am: 13-Februar-2008, 17:51 »

Anmerkung zu Sequoiadendron: Das Kappen entspricht so ungefähr einem Kronenbruch, das passiert großen Bäumen in der Sierra und mittlerweile auch bei uns häufiger, und macht denen scheinbar nicht viel aus. Nicht selten ist der Grund Blitzschlag, was einen interessanten Einblick in die Intensität des Wasserhaushaltes liefert. Sie wachsen jedoch unverzagt weiter und werden auch vergleichsweise wenig von Holzpilzen befallen. Diese hängt aber sicher stark vom Standort (Klima, Sporenabundanz) ab, sie sind zwar weniger anfällig aber nicht grundsätzlich resistent.

Oft werden aber die Kronen gerade bei jungen Bäumen gekappt (so etwa in 7m Höhe), warum gerade dann ist mir schleierhaft. Sie entwickeln dann nämlich einen Zwiesel oder Viel-Stamm, wobei einzelne Stämme oft in spitzen Winkeln dicht nebeneinander hochwachsen. Wenn das der Fall ist, wächst Rinde zwischen sie ein, und sie 'drücken' sie sich langfristig gegenseitig auseinander - ein Astbruch im Sturm ist damit vorprogrammiert. Ein Kappen weiter oben ist noch gefährlicher, es verlagert durch den folgenden 'Kandelaber'-Wuchs den Schwerpunkt, und bei unzureichendem Wurzelraum (wie es in der Stadt oft der Fall ist) oder zuwenig Halt (typischerweise bei Solitären ohne Wurzelverband) können die Wurzeln in einem Sturm brechen oder herausgezogen werden, und der ganze Baum fällt. Mag sein es besteht nur eine moderate Wahrscheinlichkeit, aber wir reden hier von ganz schönen Trümmern und niemand wird die Verantwortung übernehmen wollen. Also wird irgendwann wieder gekappt, und das Spiel beginnt von neuem, bis der Baum am Ende so verschandelt ist daß er doch noch gefällt wird. Wenn es nun aber schon geschehen ist, wäre der Einbau von Spezialseilen anzuraten, diese geben die Fallrichtung des Stammes vor und können brechende Äste in der Höhe festhalten. Diese Vorrichtungen müssen aber alle paar Jahre gewartet werden und sind deshalb insgesamt sehr teuer.

Dieser Baum im Tyler Arboretum in Pennsylvania ist im Alter 40 gekappt worden und danach spitzwinklig gewachsen. Er hat jedoch so schon 100 Jahre überstanden ohne zu brechen. (Der Baum könnte übrigens ein Beispiel Botryosphaeria-Befall zu sein, er sieht auch insgesamt ziemlich schütter aus)

Dieser noch sehr junge Baum in Freiburg zeigt hingegen zunächst einmal einen bogenförmigen (stumpfwinkligen) Zwiesel.

Das Kappen eines so extrem wuchsfreudigen Baumes wie Sequoiadendron, um mehr Licht zu schaffen oder aus Angst vor einem Sturmschaden, macht überhaupt keinen Sinn. Sie wachsen einfach zu schnell, und man schafft sich nur zusätzliche Probleme.
(Die Strategie ist ja normalerweise, die Probleme der nächsten Generation zu hinterlassen...)

Allenfalls könnte man in Erwägung ziehen, einmal einen ganz jungen 3m hohen Baum bei etwa 1m Höhe zu kappen. Der muß dann natürlich unten ein paar vitale Äste haben. Das Ziel ist ihn zu einem Vielstamm zu erziehen, dessen in weitem Bogen nach außen verlaufende Stämme bald schon eine gewaltige 'Baumknolle' bilden würden, die sehr in die Breite geht und dann nicht so hoch wird. Sehr sturmfest, interessant anzuschauen (enormer Durchmesserzuwachs, Blüten und Zapfen in Bodennähe) und ein idealer Kletterbaum für Kinder. Wenn ich Spielplätze gestalten würde wäre das ein Standardelement. Damit diese Form erreicht wird, muß man natürlich alle paar Jahre danach sehen und evtl. nachbessern, vieleicht sollte man von Anfang an auch die nach oben strebenden Seitenäste auseinanderbiegen (Gewichte oder Streben einbauen). Zudem muß man sich um die Verkehrssicherheit kümmern, zum Beispiel tote Äste entfernen und Äste die zu dünn zum Klettern sind entweder abscheniden oder irgendwie schützen. Ich werde so ein Experiment machen, in einem Garten wo keine hohen Bäume geduldet werden, es wird nur 50 Jahre dauern bis ich euch das Ergebnis präsentieren kann :)
« Letzte Änderung: 13-Februar-2008, 18:27 von Tuff »
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Joergel

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #5 am: 13-Februar-2008, 19:27 »

Tuff, deine letzte Idee klingt äußerst interessant! Ich werde von den Bäumchen, die ich nächste Woche aussäe, auch einige in dieser Art ziehen (ich bin sowieso ein Freund von "krummem/natürlichem Wuchs" bei den Bäumen).
Dann machen wir doch gleich einen festern Termin aus, wann wir über die Ergebnisse diskutieren: 13.2.2058, oder?
 ;D

Grüße
Jörg
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Tuff

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #6 am: 13-Februar-2008, 22:21 »

Ginge es evtl. auch einen Tag früher ... ?
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isbg33

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Re: Kappen vom Bäumen
« Antwort #7 am: 14-Februar-2008, 10:31 »

Hallo Michael (FB)!

Bei Kappen unserer heimischen Nadelbäume (Eibe = Ausnahme) ist es unbedingt notwendig, daß ein angemessener Anteil des Grüns am Baum bleibt, sonst geht er ein. Ähnlich sehe ich das beim BM. Einen Rückschnitt wie beim UM in Konstanz würde ein BM wohl nicht überleben.

Ein UM ist wie die Eibe - treibt aus Stamm und dicken Ästen immmer wieder aus. Sehr schnittverträglich.
Mit dem KM habe ich keine Erfahrung. Nach dem, was ich gelesen und gesehen habe, kann ich mir eine ähnliche Reaktion wie bei UM + Eibe vorstellen.
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Grüsse aus Stuttgart!
Ingolf

Tuff

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Re: Kappen vom Bäumen
« Antwort #8 am: 15-Februar-2008, 11:46 »

Ein UM ist wie die Eibe

Das ist ein ziemlich guter Vergleich ! Diese Ähnlichkeit st mir noch gar nicht aufgefallen. Ja, die Eiben wachsen oft in verblüffend ähnlichen 'Strängen'. Ja, und BM ist verwandtschaftlich einfach sehr weit von den anderen entfernt, und auch ökologisch, steht sozusagen alleine da. (Vorsicht, mein Lieblingsthema ;) (biite NICHT drauf eingehen)
« Letzte Änderung: 15-Februar-2008, 11:49 von Tuff »
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Odysseus

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #9 am: 15-Februar-2008, 18:52 »

Hi,
ich mag derart geschnittene Bäume auch nicht. Aber die Metasequoia sollte durchkommen und sich wieder entwickeln, wenn sie genügend Wasser erhält.

Bei Sequoiadendron bin ich nicht so pessimistisch wie Tuff.
In England fegen oft richtige Stürme über das Land und reißen den dicken Mammutbäumen (oder auch den überall vorhandenen Zedern) große Äste oder die Kronen ab. Die sehen zwar struppelig aus hinterher, aber sie kommen durch.

Ein schönes Beispiel aus Deutschland ist der Mammutbaum in, glaube, heißt Simmern (auf dem Friedhof), bei Calw. Meine mich zu erinnern, hab von dem mal ein Bild hier hereingestellt: Breit und vielastig, ein richtiges Original.

Viele Grüße
Walter
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Tuff

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #10 am: 15-Februar-2008, 21:57 »

Walter, ich bin niemals pessimistisch, ich habe zum Beispiel gehofft daß Du Dich hier wieder einklinkst ! :)
Wo wir grade bei 'Metasequoia beschneiden' sind: Ich habe unsere vor vielen Jahren mal großzügig freigestellt, da wuchs auf der Südseite eine große Kirschpflaume mit ihren Ästen in den Metasequoia-Stamm ein (!),  und eine Esche drängelte sich direkt daneben durch, und die werden ja riesig. Das war im Sommer, und die beiden südlichen Stämme haben sofort meterlange Risse bekommen: Sonnenbrand! Diese Hauruck-Aktion war ziemlich dumm von mir - daß sie so empfindlich darauf reagiert habe ich mir damals nicht vorstellen können. Ich hab sie sofort mit Ton/Lehm verschmiert, aber die Risse klafften trotzdem noch weiter auf, und in Zukunft werden innen Hohlräume zurückbleiben.
« Letzte Änderung: 12-April-2008, 21:23 von Tuff »
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Odysseus

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #11 am: 16-Februar-2008, 10:47 »

Hi,
weiß nicht mehr, wo das gepostet wurde. Zu den erwähnten diversen Pilzen ist mir noch was eingefallen:

Ich habe vor vielleicht 10-12 Jahren in den Vogesen, Nähe Orbey, einen 3-4jährigen Sequoiadendron gepflanzt: 1000m üNN; an steilem Nordhang auf Granit, nur so 5 Meter neben einer Quelle, die da aus dem Berg kommt. Bäumchen hat 2 Jahre gekümmert und ist dann von einem dieser "Welkepilze" befallen worden und eingegangen.
Mir scheint, Botrytis-ähnliche Pilze gibt es auf jeder Höhenlage.

Andererseits: Wer mal durch Orbey fährt, findet dort im Tal (48.126702° - 7.159403°) zwanzig Meter neben einem kleinen Bach, der da durchfließt, auf etwa 500m üNN einen herrlich großen, irgendwann vermutlich 18hundert soundsoviel gepflanzten, gesunden Mammutbaum.

Viele Grüße
Walter
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Wayne

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #12 am: 16-Februar-2008, 11:40 »

Hallo an Alle,

das mit den 300m über NN im Bezug auf Botrytis hab ich gepostet, das hab ich von einer amerikanischen Website, ich denke aber mittlerweile, daß das so nicht stimmt. Ich glaube es hängt entscheidend davon ab, ob das Klima, bzw die Luftfeuchtigkeit am Standort mehr atlantisch (feucht) oder kontinental (trocken) geprägt ist........

Gruß Wayne
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die Väter des Waldes sterben stehend

Tuff

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #13 am: 26-Juli-2008, 13:01 »

Vorschlag: Verschieben nach 'Wissenswertes'
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takatapetry

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Re: Konstanz - Mammutbaum gekappt!
« Antwort #14 am: 27-Juli-2008, 18:00 »

will dir auch mal hallo sagen, karsten.
ist zwar keine so gute nachricht die du mit bringst, aber dennoch viel spaß im forum beim schreiben und lesen.

@ wayne
wolfgang, du bist karsten´s tutor, weist du das schon?  ;D
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