Hallo Boule
Ich möchte was zu Bergmammutbäumen antworten.
(ob er das noch lesen wird?)
Ich stimme Chris zu: Zwar toleriert Sequoiadendron als Abkömmling der Sumpfzypressen stehendes Wasser im Winter höchstwahrscheinlich eine ganze Weile. Das Problem ist jedoch die Sauerstoffversrogung in der Wachstumszeit (Frühling bis Herbst.).
Ich gehe jetzt mal davon aus daß Dein Standort Marschland ist und nicht Geest. 'Schwerer Lehm' klingt jedenfalls sehr danach.
Dieser Lehm ist demnach aus Meeressedimenten entstanden, und enthält typischerweise relativ viel Kalk und andere Carbonate (hier insbesondere Kalium und Natrium), sowie Schwefel. Als sehr feinkörniger Boden neigt er zur Verdichtung, besonders wenn durch regelmässige Staunässe porenschaffendes Bodenleben blockiert wird. Ohne Poren gelangt aber kein Sauerstoff an die Wurzeln.
Unter diesen Bedingungen solltest Du Bäume grundsätzlich auf kleine 'Hügel' pflanzen, die vieleicht zusätzlich noch mit grobkörniger mineralischer und organischer Substanz angereichert sind (Holzchips, Muscheln, auch Grobsand).
Das Bodengefüge soltle aber auch großflächig mit allen Mitteln gelockert werden, stehendes Wasser also durch Gräben abziehen oder möglichst rasch 'verdunsten'. Hier bieten sich raschwachsende stauwasserfeste Pionierbaumarten wie die stark verdunstende Birke oder die stickstoffanreichernde Erle als temporäre Mischung an. Sehr wirkungsvoll können Gräser sein, besonders an der Oberfläche einen 'Wurzelfilz' bildende Arten wie etwa Calamagrostis epigeijos. Die Art gilt als salztolerant, außerdem als 'verjüngungshemmend', damit sind aber nicht Pflanzungen gemeint, sondern Keimlinge (und insbesondere auf wechseltrockenen Standorten.)
Tatsächlich wäre so ein Gras eines Tages ein Fall für kontrolliertes Abbrennen, wenn man Naturverjüngung ermöglichen wollte.
Später werden die Mammutbaum wurzeln vermutlich an der Oberfläche streifen. Im Lehm, Sand, und Schlick können sie sich unter Sturmlast nirgends richtig festhalten. Das würde bei vielen Baumarten zu Sturmwurf führen. Ich bin der Ansicht, daß Sequoiadendren damit relativ gut zurechtkommen - sie bilden einen riesigen Wurzelteller und einen Stamm mit einem sehr deutlichen Schwerpunkt weit unten am stark verdickten Wurzelansatz, so daß sie 'von selber' stehen.
Ein anderer Weg, Stürme zu bestehen, ist es für Bäume sich ineinander zu verwurzeln und so gegenseitig festzuhalten. Wo Einzelbäume kaum eine Chance haben, kann ein miteinander verwurzelter Bestand sehr stabil sein. Es kann zu diesem Zwecke förderlich sein, einen Wald dicht zu begründen. Damit meine ich die Dichte des Zielbestandes - junge Sequoiadendron brauchen auf jeden Fall reichlich Abstand damit sie volles Sonnenlicht bekommen.
Ich würde Sequoiadendron auf keinen Fall mit stark Schatten erzeugenden Laubbäumen wie Buchen mischen, deren in jede Lücke 'kriechende' Äste die Mammutbaumkronen schütter werden lassen ohne im Winter einen Windschutz zu bieten. Vieleicht passen Eiben besser ? Die wachsen eher langsam, und sind ziemlich zäh. Sie vertragen Schatten, würden also ganz gut zwischen höhere Mammutbäume passen.
Natürlich wird ein Wald bei ständigem Wind nicht sehr hoch werden, sondern eher gedrungen und mit einer vom Wind 'rasierten' relativ klaren Oberkante, die man sehr schön bei den Wäldern der Nordsee-Inseln sehen kann, oder im Gebirge an Windpässen nahe der Baumgrenze.
Jeder vorwachsende Trieb wird hier sofort durch den Wind bekämpft.
In einem heftigem Sturm brechen bei Gebirgsmammutbäumen oft Kronenteile ab. Dann sind die Mischbaumarten wieder gleichauf. So wird sich im Laufe von Jahrzehnten doch eine einschichtige Oberfläche bilden.
Ich finde es ein sehr interessantes Experiment Mammutbäume an der Küste zu pflanzen.
Ich bin ja der Meinung daß Seuqoiadendron für eine 'Konifere' relativ viel Kalium und Natrium benötigt (man könnte es auch andersherum sehen, sie unterstützen die Aufnahme dieser Elemente nicht besonders, was auf ein ursprüngliches Habitat mit guter Salzversorgung hinweisen könnte). Vieleicht wächst diese Art sogar ausgesprochen gut im Regen der von der Meer her kommt ? Ich habe gelesen daß dieser zT. duch lokale Verdunstung entsteht und dadurch Salze wie K und Na enthält. Ich muß immer an die Bilder aus Schottland denken. Wahrscheinlich ist es der Golfstrom der dort so günstige Bedingungen schafft. Aber vieleicht spielt das 'Seeklima' auch in dieser anderen Hinsicht eine Rolle.
Ich freue mich schon darauf eines Tages unter einem Norddeutschen Mammutbaum eine Krösensuppe zu essen