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Mammutbaum Anzucht in Groß-Umstadt (bei Darmstadt)

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Bakersfield:
Hallo und herzlich willkommen, Christian!

Hier ist es in den letzten Jahren etwas ruhiger geworden. Daher dauern auch die Antworten schonmal länger.

Zu deinen Fragen:

Du kannst die Bäumchen problemlos draußen lassen. Selbst einige Minusgrade machen ihnen kurzfristig nichts aus. Problematisch wird es jedoch bei Dauerfrost, was zum dauerhaften Durchfrieren der Töpfe führt und die Bäumchen vertrocknen lässt (besonders wenn sie auch noch Wind und Sonne ausgesetzt sind). Zu starken Nachtfrost ab ca. minus 7 Grad sollte man ihnen, wenn möglich, auch ersparen. Dabei hilft aber bereits das Abdecken mit einem Vlies.

Düngen sollte man die Töpfe im Frühjahr schon, aber noch wichtiger ist das Umtopfen wegen des starken Wurzelwachstums. Und da man dann auch frische Erde braucht, hat sich das mit dem Düngen im Grunde auch erledigt. Ich nehme zum sparsamen Düngen normalen Koniferendünger. Ob du überhaupt umtopfen musst, kannst du an einem Bäumchen ausprobieren. Sollten die Wurzeln im Topfboden schon verklumpen, führt kein Weg daran vorbei. Ich nutze inzwischen nur noch Töpfe mit Gitterboden und lasse den Wurzeln auch Luft zwischen Topf und Unterlage, so dass sie aus dem Topf herauswachsen können.

Ich würde eh dafür plädieren, lieber ein Jahr früher auszupflanzen als später. Liegt aber natürlich auch an den jeweiligen Umständen, zB ob du dich regelmäßig genug um die frisch gepflanzten Bäume kümmern kannst (Thema Unkraut/Gras, Gießen im ersten Hochsommer, Verbiss,...).

Das von dir ausgesuchte Naturschutzgebiet hört sich sehr geeignet an. Volle Sonne ist essenziell. Die Bachnähe stört nur, wenn sie zu Staunässe führen würde. Am wichtigsten ist viel Raum für die Wurzeln (sowohl in die Tiefe als auch in die Breite) und ob das Grundwasser für die Wurzeln erreichbar ist. Auch in der Sierra Nevada steht jeder wirklich alte Baum auf einer unterirdischen Wasserader oder einem Reservoir.

Tatsächlich könnte es schon einmal Bedenken/Einwände wegen fremdländischen/standortfremden/womöglich invasiven Gehölzen geben. Aber bei Fachleuten aus dem Forst erwarte ich das eher nicht. Das sind meist eher die Naturschützer und die Behörden.

Der Herbst ist die beste Pflanzsaison, da die Bäume dann schon den Winter und das Frühjahr zum Einwurzeln nutzen können und dann im Hochsommer besser auf Hitze/Dürre vorbereitet sind.
Das wäre es so weit von mir.

Bleibt mir noch dir ein Kompliment für deine Vorstellung, deine umfangreichen Infos, das ausführliche Lesen des Forums zur Vorbereitung auf deine Fragen und dein Lob an die Forumkultur bei uns auszusprechen... 8)

Das habe ich in dieser Kombi hier noch nie gelesen. Chapeau!

Beeindruckte Grüße aus dem Münsterland,
Frank

P.S.: Der Veteran auf dem Friedhof in Ochsenbach ist selbstverständlich schon im Register vertreten. Ich ergänze gleich die ID. Edit: ID364

Chris78:
Hallo Frank,

erstmal vielen Dank für deine ausführlichen Infos zu meinen Fragen! Das hilft mir doch sehr weiter, deshalb danke.
Zwischen den Zeilen liest sich das für mich so, als sollte man zuerst lieber Förster auf eine geplante Auspflanzung ansprechen als die Behörden, aber wer hat denn hier das „letzte Wort“? Letztlich muss die Freigabe doch wahrscheinlich von den Behörden erfolgen, vorallem wenn es sich um ein Naturschutzgebiet handelt, oder? Ist es sinnvoller, sich erstmal die Freigabe vom Förster zu holen und damit dann auf die Behörden zuzugehen?

Und dann noch eine Frage zu den Trauermücken-Plagegeistern: habt ihr hilfreiche Tipps, wie man diese Plage am besten dauerhaft unter Kontrolle bringen kann? Nematoden sind sehr hilfreich, aber helfen halt auch immer nur für eine kurze Zeit und dann kommen die Trauermücken früher oder später wieder. Neem hilft auch immer nur für eine kurze Zeit. Gibt es ausser Nematoden, Neem und Gelbtafeln noch eine weitere Möglichkeit, Trauermücken dauerhaft zu bekämpfen? Dadurch, dass man die Bäumchen regelmäßig gießt, kommen sie halt leider immer wieder…

Viele Grüße,
Christian 

Bakersfield:
Hallo Christian,

ich streue auf die Topferde meiner frisch pikierten Bäumchen im ersten Jahr immer eine Schicht Aquariumgrund (keimfreier Sand). Die Mücken legen ihre Eier in die Erde nicht in Sand... ;) Natürlich wäscht sich der Sand durch das Gießen auf die Dauer weg. Dann muss man nacharbeiten.

Ob es wirklich hilft, kann ich nicht versprechen, da es bei uns deutlich weniger Trauermücken als in Süddeutschland gibt.

Ich würde tatsächlich den Weg über den Förster gehen. Falls der Bedarf sieht, wird er dich weiterverweisen. Aber da gibt es sicherlich hier bei uns noch andere Leute mit Erfahrung und guten Tipps. Warte mal ab...

Viele Grüße,
Frank

Katteker:
Moin,
so schön es ist, einen Pflanzort in einem Naturschutzgebiet zu finden, der dann eine gewisse Sicherheit für den Fortbestand der Bäume suggeriert, möchte ich abraten.

Für jedes NSG gibt es eine Verordnung und oft auch eine Ausführungsverordnung, die kann man im zuständigen Kreisamt/Landratsamt einsehen. Oft sind diese Verordnungen auch auf einer Seite  dieser Behörden im Internet veröffentlicht. Es gibt auch Schutzgebiete auf EU-Basis, sog. FFH-Gebiete (Fauna,Flora,Habitat), die aber auch nur durch eine NSG-Verordnung geschützt sind. Auf den Seiten im Internet kann man nachlesen, was in dem jeweiligen Gebiet geschützt ist und auch was dort wie gepflegt werden soll. Welche Freiflächen erhalten bleiben sollen und welche Pflanzen eingebracht werden dürfen, können schon so manchen Wunsch einschränken.

Der zuständige Förster ist für die Einhaltung der NSG-Verordnung verantwortlich. Somit hat er sich an den Verordnungstext zu halten und kann selbstständig keine Entscheidung gegen die Verordnung treffen. Sollte er dennoch bereit sein, so ist es nicht garantiert, dass die Bäume unser gewünschtes Alter erreichen. Durch Personalwechsel werden meist solche Absprachen nicht weiter gegeben. Sein Nachfolger könnte dann ohne genaueres zu wissen, diese nicht standortgerechten Bäume entfernen. Dieses habe ich gerade erlebt, wo ein 45 jähriger BM, der nicht im NSG gepflanzt worden ist, dessen Standort aber vor 20 Jahren zum NSG wurde, schon eine rote Markierung zum Fällen hatte. Erst eine deutliche Ansage hat den Baum gerettet. Dieses Beispiel wiederholt sich leider auch bei einigen anderen Baumarten, so ist z.B. aus Unkenntnis die stärkste Pechkiefer Norddeutschlands gefällt worden.

Sofern ich selbst über kein Eigentum einer Pflanzfläche verfüge und auf Fremdflächen zurückgreifen müsste, würde ich die Bäume auf zwei Standorte verteilen, damit sich das Risiko eines Verlustes  halbiert.

Viele Grüße vom BT ("Bedenkenträger")
Katteker

tigerroy:

--- Zitat von: Chris78 am 24-September-2025, 16:27 ---ja, anbei

--- Ende Zitat ---

Sorry. den Baum im Register gefunden, es ist ID364.
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,622.msg77111.html#msg77111

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