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KM auf Flussmarschboden /Erstaufforstung

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Tuff:

Der KM kann Frostschäden meistens sehr schnell wieder auswachsen, und wie Steffen schon schrieb, ist Frostsonne (insbesondere zusammen mit austrocknendem Wind!) schlimmer als die reine Temperatur. 

In der Praxis sollte man m.E. (es gibt hierzu aber auch andere Meinungen) junge KM bis maximal 200 cm vor den größten Härten schützen, danach haben sie sich schon etwas akklimatisiert, d.h. physiologisch so weit möglich an Frost angepasst. Ab ca. 3 m Höhe fällt ein KM eigentlich nur sehr noch selten aus.

Ich binde zb. im Winter Nadelbaumreisig drum, und bei den größeren Bambusstängel die vor allem die Spitze eindecken. Deren lockerer Schutz ist auch ein guter Übergang zu 'gar kein Schutz'.

Für die Rehe würde es eigentlich genügen, den Terminaltrieb zu schützen. Das Problem ist aber das Fegen der Böcke im Frühjahr, welche natürlich auch Äste völlig vernichten können.  Da hilft dann doch nur ein richtiger Gitterdraht oder -netz, und dann kam man das auch gleich von anfang an schon anbringen.

Ich habe jahrelang mit billigen provisorischen Lösungen experimentiert wie zb. einfach Äste dranbinden; aber das ist jedes Jahr bis zu zweimal wartungsbedürftig, das taugt also nix.

Ich hätte gerne mal diese Plastikgitter (-netz) Zäune der Schäfer ausprobiert, das müsste doch auch gehen und vergleichsweise billig sein wenn man aus 1 Rolle eine Menge Einzelschutz schneiden kann.

In so ein Gitter oder Netz kann man dann gegen die Frostwindrichtung Fichtenzweige einlegen oder ein Kartoffelnetz mit Klammern befestigen. Oder Kartonage (nicht sturmfest). 

Die ganze Fläche einzäunen, ist natürlich am besten. Du sparst damit mittelfristig wirklich viel Zeit die sonst für Wartung draufgeht. 

Sobay:
Guten Abend zusammen,

vielen Dank für die Antworten. Ich denke die Bezugsquelle von Steffen ist ein sehr guter Anhaltspunkt, danke dafür!

Gegen den Ostwind/Sonne muss ich mir noch etwas einfallen lassen (evtl. Weiden?), ansonsten habe ich schon 1-2 KM´s gepflanzt die bis jetzt -15 gut überstanden haben. Das mit dem Mulchen ist eine gute Idee, vielleicht kann ich auch noch Hackschnitzel auftreiben und so die Oberschicht verbesseren.

Wie sieht es den mit dem Pflanzabstand aus bei den Km´s, hier gibt es sicherlich verschiedene Meinungen, da ich aber an einen Reinbestand gedacht habe, hätte ich grob 2-3m angepeilt?

Eiben klingt ebenfalls sehr gut als Unterpflanzung, ist es denn auch denkbar einige Farne hinzu zu pflanzen oder ist dies eher für etablierte Wälder geeignet? Wann sollte ich die Eiben und Farne pflanzen? Ich würde sehr gerne ein Nord-amerikanisches Flair nach Hamburg bringen  ;D

Wie ist das mit dem Pflanzabstand beim BM? Ich habe ein 16m breites Grundstück, könnte ich 3 BM´s in eine Gruppe pflanzen oder ist dies auch zu dicht? Links und Rechts befindet sich ein Graben bzw. Wiese also Licht sollte kein Problem darstellen.

Besten Gruß,
Julian

Tuff:
Es kommt vor allem auf die kalten Winterwinde an, daher sind Weiden keine gute Schutzbepflanzung.

Etwas dichtes und schnellwachsendes ist dann wohl am ehesten eine raschwüchsige Konifere. Wenn du nicht KM selber als 'Hecke' pflanzen möchtest, würde ich an Thuja denken. Ich promote auch immer gerne den Ilex aber dann müsste man Heister pflanzen. Ich weiss garnicht ob man die kaufen kann. Wildlinge (die irgendwo 'zuviel' sind) ausgraben ist immer kritisch, man bekommt oft nicht genug Wurzel raus. Ilex wächst auf deinem Marschboden sicher recht gut und die Beeren sind dekoratives Vogelfutter. In westlichen Nordemerika gibt es in den Mammutbaum-Arealen (beider Arten) einige immergrüne Hartlaubgewächse die dem Ilex ähnlich sehen. Rein optisch würde das also passen.

Wie sieht es den mit dem Pflanzabstand aus bei den Km

Kommt drauf an ob du astfreien Stamm und Durchforstung anstrebst. Falls ja, würde ich eine Zwischenart empfehlen, die nicht so 'teuer' ist und dann später entnommen wird. In einem Flusstal könnten das Weidenarten sein. Ich empfehle auch immer gerne Lärchen weil die im Höhenwuchs mithalten ohne sich zu breit zu machen. Bei Dir standortfremd aber wenn sie sowieso entnommen werden .... Lärchen lassen gerade soviel Licht durch daß die unteren KM-Äste dünn werden aber lange grün bleiben statt abzusterben. Grün verwachsene dünne Äste sind holztechnisch ok.

Wenn diese KM aber niemals der Holznutzung dienen sollen, solltest Du auf maximale Wuchsgeschwindigkeit setzen und dann ist im Grunde auch jeder höher werdende Zwischenstand nur ein Störfaktor. (Die wesentlich langsamer wachsenden Eiben würden aber sowieso im Unterstand landen.)

Dann würde ich mal überlegen welchen Standraum Du Dir im Jahre xy vorstellst. Beispielsweise würde ich einem 50jährigen KM dann für maximalen Wuchs bereits eine Kreisfläche von 20m geben, damit er auch seitlich von der einfallenden Sommersonne noch weit herunter beschattet wird. Das wären 10m Abstand beim Pflanzen.

Wenn Du persönlich noch ein Waldbild eines geschlossenen Bestandes erleben möchtest, wäre es sinnvoller, doppelt so eng zu pflanzen (also 5m) und dann in ca. 20 Jahren die Hälfte abzuschlagen. Vielleicht kannst Du mit dem Holz was anfangen. 

ist es denn auch denkbar einige Farne hinzu zu pflanzen oder ist dies eher für etablierte Wälder geeignet?

Die meisten Waldfarne tun sich auf quasi-Freiflächen schwer. Aber es gibt Arten die sich auch dort gut halten, du kannst ja einfach mal mit denen anfangen und später Anspruchsvollere hinzufügen. Jetzt frag mich aber nicht welche Arten in deiner Aue geeignet sind. Ich habe selber einen 'Grove' mit ganz anderen Bedingungen, dort wachsen Athyrium und Dryopteris-Arten im Wildgras und bei uns im Garten macht sich der robuste 'Trichterfarn' Matteucia sehr gut. Der ist optisch sehr attraktiv und ich kann mir vorstellen daß er bei Dir gut wächst. Ist ein kleines bißchen invasiv aber nur durch klonale Ausbreitung, was man in den Griff kriegt -- vielleicht sollte man seine Ausbreitung über die Grenzen hinweg aber besser verhindern. Immerhin ist es aber auch in D eine einheimische Art.

Wann sollte ich die Eiben und Farne pflanzen?

Die Eiben, so früh wie möglich. Gerne auch generell als erstes. Denn die KM werden sowieso an denen vorbeiziehen wie nix.

Ich würde sehr gerne ein Nord-amerikanisches Flair nach Hamburg bringen  ;D

Hier gibts so einige die genau das auch möchten (nur nicht alle Hamburg natürlich). Du bist in guter Gesellschaft  :D

Wie ist das mit dem Pflanzabstand beim BM ?

Das ist eine ausgeprägte Lichtbaumart. Obwohl man den BM zur Stammholzerzeugung auch 'unnatürlich' eng pflanzen und astfrei erziehen kann, verschenkt man dann aber einen guiten Teil seiner essentiellen Stärke, den enorme Zuwachs, und dann muss man sich fragen wieo nicht gleich eine andere Baumart. Etwa Douglasie oder eben KM.

Wenn man beim BM das rapide Wachstum voll ausschöpfen möchte, sollte man darauf achten, daß er immer tief beastet bleibt und ab etwa 10 m Baumhöhe immer 3-5 m Abstand zwischen den Kronenrändern besteht. (Diese Faustformel habe ich gerade erfunden !) Ein tief beasteter BM in dem Alter hat bereits ~ 5 m  Kronendurchmesser in menschlicher Höhe. Da kommst Du also schon auf einen 'Pflanzabstand' von 2x2,5m + 5m dazwischen = 10m.

Wen man anfangs dichter pflanzen möchte, vielleicht auch weil man Bedenken hat daß zuviele Sämlinge ausfallen, muss man später eben bereit sein, mächtig 'aufzuräumen'.

Dann ist es aber schade wenn teure BM weg müssen. Daher empfehle ich auch hier einen Zwischenstand. Wieder halte ich die Lärche für ideal; bei Dir aber wohl doch eher Weiden u.a. Laubgehölze. Oder einfach alles was Dir Spaß macht  ;D es kommt ja später sowieso wieder weg.

Selbstverständlich kann man 3 Bäume in einer Gruppe pflanzen. Gerade beim BM sieht es sehr dekotiv aus wenn später die Kronen 'verschmelzen'. Ich würde dann aber auf 5m Durchmesser eines gedachten Kreises gehen, damit später ein wunderschöner 'Innenraum' entsteht. (Kinder lieben so etwas :D  )  Man könnte m.E. bis maximal 5 Bäume im Kreis pflanzen, mit jeweils zunehmendem Kreisdurchmesser. Die Schattenseite wird dann aber später zurückfallen. 
... die "5" scheint irgendwie eine gute Zahl zu sein für Mammutbäume ...

Wie man hier unter den KM Freunden herausgefunden hat, wächst auch der KM am besten wenn er volle Sonne bekommt. Er verträgt auch Dürren wie 2018 anscheinend noch recht gut, im höheren Alter wahscheinlich sogar besser als der BM, welcher > 50 Jahre einen erheblichen Wasserbedarf entwickelt.  Der KM verträgt aber auch Schatten und wächst dann immer noch ganz gut - der BM fällt im Schatten gravierend zurück. Daher sollte man beim BM weitere Abstände wählen, und/ oder öfters auslichten. 

Tuff:
Weiden sind als Zwischenstand in vielerlei Hinsicht optimal. Man kann sie einfach mit einem Locheisen 'stecken'; sie lassen für die Nachbarbäume oder deine Farne noch vergleichweise viel Licht durch, ihr Laub ist leicht zersetzlich und extrem gut für den Boden, ihre Kätzchen sind im Spätwinter wertvolle Bienennahrung, und man kann sie zur Lichtsteuerung mühelos absägen. Jüngere Weiden kann man mit einer simplen Machete auf den Stock setzen. Daß sie immer wieder neu austreiben, macht extra Arbeit, aber ich sehe das auch als Vorteil für das Ökosystem: Dicke Weidenstöcke wertvolle Habitate für seltene Käfer- und Falterarten (zb. Weidenborher), und Spinnen; und ihr Insektenreichtum ist dann wiederum wertvoll für Vögel wie Weidenmeisen oder Baumläufer. Wenn man den Bestand später 'zuwachsen' lässt werden die Weiden ausgedunkelt und von selber absterben (im Gegensatz zum Beispiel zu Rot- oder Hainbuche) selbst wenn sich niemand mehr drum kümmern kann. Man muss ja auch mal ans Alter denken :D
 

Sobay:
Das mit der Thuja bzw. Ilex ist ein guter Ansatz, besonders das dieser noch Vogelnahrung bietet ist ein schönes extra.

BM: Dann Pflanze ich Mitte März mal das 3er Grüppchen mit Abstand von ca 5 metern, das sollte dann ja passen :D Oder kann ich auch jetzt schon wenn kein Frost ist? ;D

KM: Ich strebe keine Forstwirtschaftlich Nutzung an, daher ist es mir am Ende egal wie viel Holz ich pro qm2 bekomme. Den wald rant würde ich nach Osten dann mit Thuja, Ilex und ein zwei Haseln bepflanzen und den Rest mit KM´s. Da das Grundstück nur 20m breit ist allerdings 200m lang, würde ich sowieso nur einen Teil als reinen KM´s Bestand pflanzen wollen und diesen dann in einen Mischwald übergehen lassen.

Die Weiden kann man sicherlich gut einbauen, die wachsen hier sowieso wie verrückt...

Fazit: Ich würde dann jedem Baum einen Kreis von 10m Durchmesser und dann schauen wie sich das ganze entwickelt in den nächsten Jahrzehnten?

Farne, Eibe und weiteres würde ich dann eifach schon mal pflanzen und schauen wie sich das entwickelt, ein paar Eiben haben sich dort sowieso schon Naturverjüngt.

Sobald die 3er Gruppe steht kann ich auch gerne ein Foto hochladen. Das Projekt KM´s Wald dauert noch etwas da muss erstmal die Genehmigung kommen...


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