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Küstenmammutbaum Sequoia sempervirens - Frosttoleranz der Herkünfte und Klone ?

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Tuff:
Die Bilder machen sehr deutlich daß die Nadelverbraunung direkt von der Sonnenbestrahlung abhängt. Der genaue Mechanismus ist aber immer noch nicht wirklich geklärt. In Frage kommen Austrocknen aber auch direkte Zerstörung durch UV, sowie interne Prozesse in den Zellen welche durch das Sonnenlicht in Gang kommen und die Nadel kältempfindlich machen.

Zu letzterem eine kurze Erläuterung. Es liess sich in vergleichenden Untersuchungen zeigen, daß (Nadel-) Bäume sich auf den Winter 'einstimmen' indem sie ihr Gewebe durch biochemische Veränderungen abärten. In Frage käme zb. die Anreicherung mit Stoffen die ein Gefrieren verhindern, oder / und das Auslagern von Wasser.

Es wurde zb. gezeigt, daß Sommer-Zweige auf Minusgrade herabgekühlt schwere Schäden davontrugen, Winterzweige desselben Baumes aber nicht.

guckst du: Senser & Beck 1977: "On the mechanisms of frost injury ..." Planta 1977, mit vielen interessanten Referenzen ... sogar ein paar Deutsche :D

Daher ist es auch denkbar, daß die Reihenfolge der Ursachenkette anders läuft: Zuerst warme, sonnige Tage welche den zellulären 'Winterschlaf' aufheben (und dazu bedarf es wohlgemerkt keiner Wurzelaktivität) und DANN kommt die erneute Frostkeule. Gerade ein KM, unter allen Nadelbäumen, wäre dem quasi wehrlos ausgeliefert.

Es ist nur eine von vielen Möglichkeiten und ich hoffe im Laufe der Jahre noch dahinter zu kommen. Oder die treffende Untersuchung dazu ausfindig zu machen.

Tuff:
Vielleicht ist es Zeit für eine Seite mit Referenzen ? Die ich ab und zu mal updaten werde.

Ich habe diese Artikel nicht gelesen, wenn sie kostenpflichtig sind und ich keinen Zugang zum PDF habe. Aber manchmal helfen einem schon die 'abstracts' auf die richtigen Sprünge ...



Pisek, A., Larcher, W. Zusammenhang zwischen Austrocknungsresistenz und Frosthärte bei Immergrünen. Protoplasma 44, 30–46 (1954).
https://doi.org/10.1007/BF01248211
https://link.springer.com/article/10.1007/BF01248211


Senser, M., Beck, E. On the mechanisms of frost injury and frost hardening of spruce chloroplasts. Planta 137, 195–201 (1977).
https://doi.org/10.1007/BF00388150
https://link.springer.com/article/10.1007/BF00388150


Weitere Quellen:

*  Ursprüngliche mbreg Diskussion im Jahr 2012

Joachim Maier:
Genau genommen ist diese Farbe nicht braun, sondern orange! ;)

Teo:
Die Fotos von Matzes KM sind ja wirklich krass. Dieser Kontrast  :o

Dass die Nadelverbraunung direkt von der Sonnenbestrahlung abhängt scheint wirklich offensichtlich zu sein. Tuff, danke für deine Analyse und Recherche.
Klar sind unsere heimischen Fichten, Tannen etc. nicht unmittelbar vergleichbar mit KM aber grundsätzlich sollte dieser Prozess unter Sonneneinstrahlung ebenfalls stattfinden. Wieso weisen diese dann aber keine Verbraunung der Nadeln auf? Eventuell sollte man dass mal hinterfragen um der Ursache auf den Grund zu kommen. Tuff, du hast dazu sicherlich schon Info.

Tom E:
Da ich mich ohnehin nur wiederhole, ein letzter Beitrag hierzu.

Rein optisch reagiert ein KM hauptsächlich mit einer Zelldruckreduktion auf Frost, die Flüssigkeit friert vermutlich. In kalten Zeiten hängen KM-Triebe schlaff und zugleich starr am Baum. Vielleicht hat mal jemand einen tief gefrorenden KM im Wind wackelnd zugesehen? Falls nein, einfach mal beobachten.

Interessant finde ich diesen Titel: Zusammenhang zwischen Austrocknungsresistenz und Frosthärte    ... schade, dass für dieses pdf ein solch horrender Preis verlangt wird. Dieser Titel beschreibt eigentlich den Grund, wieso manche KM-Triebe z.B. kompakte/sehr blaue/allgemein exponierte (Spitze) im Winter besonders glänzen können. Wie schon oft geschrieben, die Nadeln erfrieren nicht zwingend, sondern trocknen aus. Das kann unter ungünstigen Bedingungen sogar in warmen Wintern passieren, aber mehr will ich dazu gar nicht mehr schreiben.

Gruß
Tom


--- Zitat von: Joachim Maier am 06-April-2021, 02:53 ---Genau genommen ist diese Farbe nicht braun, sondern orange! ;)

--- Ende Zitat ---
Im Sommer sind sie richtig braun, danach fallen sie ab.  ::) Die Bäume werden durchaus wieder grün, die alten Nadeln in diesen Fällen allerdings nicht, tot statt verfärbt.


--- Zitat von: Teo am 06-April-2021, 22:32 ---Klar sind unsere heimischen Fichten, Tannen etc. nicht unmittelbar vergleichbar mit KM aber grundsätzlich sollte dieser Prozess unter Sonneneinstrahlung ebenfalls stattfinden. Wieso weisen diese dann aber keine Verbraunung der Nadeln auf?

--- Ende Zitat ---
Weil sie es können?  8) Im Gegensatz zum wenig kälteliebenden Küsten-Mammutbaum, haben sich unsere Bäumchen im Laufe der Zeit tolle Sachen einfallen lassen um in kalten Gebieten zu überleben. Sei es nur der Frostschutz, oder auch die Bauart der Nadeln, so sind die Spaltöffnungen in der Regel recht tief in der Außenhaut versenkt. Mal als Vergleich ein Laubblatt und eine Kiefer-Nadel. Das hier soll eine KM-Nadel sein, hier liegen die Stomata - ähnlich eines Laubblattes - ziemlich ungünstig, wenn man sie mit an Kälte angepassten Nadelbäumen vergleicht.


Jetzt aber wirklich Schluss hier von meiner Seite. Euch noch viel Spaß.

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