Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Experten- und Fachbeiträge
Küstenmammutbaum Sequoia sempervirens - Frosttoleranz der Herkünfte und Klone ?
Mc_lovin:
Hallöchen, mein Name ist Tom und bisher war ich auch nur stiller Mitleser, möchte an der Stelle aber auch gern von meinen ersten Erfahrungen berichten. Mein KM ist jetzt ziemlich genau zwei Jahre alt. Also ausgesät im Februar 2019 und ausgepflanzt Ende September 2019. Ich komme aus dem östlichen Sachsen und wir hatten diesen Winter hier Tiefstwerte von etwa -18°C vielleicht sogar mehr allerdings mit schützender Schneedecke und der Baum steht auch recht gut geschützt bei uns im Wald. Ich denke bis auf leichte Braunfärbung hat er auch in seinem zweiten Winter der ja nun ein "richtiger Winter" war keinen Schaden genommen:)
Im Anhang noch ein paare Bilder von dem Kleinen.
Liebe Grüße
Mc_lovin:
Das erste Bild ist etwa zwei Monate nach dem auspflanzen.
Das zweite Bild nach dem ersten Winter Anfang April.
Das dritte Ende Sommer letztes Jahr und das vierte Bild ist ungefähr einen Monat alt.
Morgen Nacht soll es bei uns mit -7°C nochmal ein bisschen frostig werden - ich denke dann ist das schlimmste überstanden.
Über die Herkunft kann ich leider nichts sagen da ich die Samen irgendwo aus dem Internet habe ::)
Tuff:
Hallo Tom !
Das ist spanndend - so klein und schon drausen im Wald !
Kannst Du uns vielleicht die Situation noch ein bißchen beschreiben ? Ich sehe da etwas das Eichenlaub sein könnte. Ist es demnach ein Laubwald ?
Hat die Schneedecke alles Üble abgefangen oder gabs doch auch direkte Sonne oder Frostwinde ?
Wann genau ist die Spitze braun geworden -- schon unter dem Schnee, oder erst später in der Sonne ?
Ich hoffe Du kommst später im Jahr nochmal dazu, ein Bild zu zeigen in dem man sieht wie das KMchen letztendlich alles verkraftet hat !
tuffmicha
Tuff:
Übrigens wir haben schon einen Tom ... was machen wir dann nun mit Dir ... ;D
MuirWoods:
Vielen Dank für eure Kommentare und Anmerkungen, das ist wirklich sehr hilfreich.
Ein paar Anmerkungen dazu:
- In der Tat sind alle Setzlinge aus dem Muir Woods National Monument - sehr interessant in diesem Zusammenhang: In dem dortigen Visitor Center gibt es eine Karte, die das ursprüngliche Verbreitungsgebiet der KMs auf der Erde zeigt, d.h. vor der letzten Eiszeit. Und auf dieser Karte kann man sehen, dass Norddeutschland und die Niederlande zum ursprünglichen Verbreitungsgebiet gehörten
- Insofern sollte der etwas weniger kontinental geprägte Standort relativ gut geeignet sein für KMs - dies zeigt auch der 20-jährige KM (der by the way wohl doch eher an die 16 bis 18m hoch ist, also einen jährlichen Höhenzuwachs von ca 70cm zu verzeichnen hat)
- Üblicherweise haben wir hier keine allzu harten Winter, der Standort liegt im Aller-Leine-Tal, der aus meiner Sicht weitaus größere Faktor ist das Thema Trockenheit und Dürre - mmentan zeigt sich der KM diesbezüglich noch unbeeindruckt, was aus meiner Sicht erstaunlich ist
- Hinsichtlich des Frostschadens noch ein paar Anmerkungen: Es hat dieses Jahr das erste Mal seit Jahren hier eine geschlossene ca 15 bis 20cm betragene Schneedecke gegeben - die Bereiche, die von dieser Schneedecke bedeckt gewesen sind (Isolation), sind nun noch grün
- In der Tat war es "Pech", dass just der "erste" Winter nach dem Auspflanzen so hart gewesen ist - der "alte" KM zeigt, genau wie Michel sagt, dass KMs nach den ersten Jahren eine hohe Frosttoleranz aufbauen - die beiden jungen KM zeigen ebenso deutlich, dass sie in jungen Jahren gefährdet sind - bei den "normalen" norddeutschen Wintern dürften die KMs hier keine Probleme haben - dieses Jahr war eine Verkettung ungünstiger Umstände (spätes Auspflanzen, ungewöhnlich tiefe Dauerfröste, starke Temperaturschwankungen) - eine Wetter, dass wir so in der letzten Dekade nicht verzeichnet haben
- Ich habe neben dem "alten" und den beiden "jungen" KMs auch noch drei BMs ausgepflanzt - die KMs wie ihr auf dem Foto sehen konntet, etwas im Schatten einer Eichen- und Buchen- und Douglasien- sowie Kastanienbaumreihe, da sich insbesondere einer der KMs als etwas allergisch gegen allzu starke Sonneneinstrahlung gezeigt hatte - auch ist dieser STandort aufgrund der Beschattung feuchter
- Die drei BMs habe ich hingegen deutlich sonnenausgesetzter gepflanzt - hier befürchte ich allerdings ein Trockenheitsproblem going forward - hinsichtlich der Frosthärte sind auch bei diesen drei Exemplaren deutiche Spuren zu verzeichnen - auch hier sind die schneebedeckten Bereiche sehr gut durchgekommen und weiterhin grün - die höheren Bereiche haben ihr Grün weitgehend gegen ein blau-grau-dunkelgrün eingetauscht
Was denkt ihr, ab wann wird man absehen können, ob die Bäume, die nun ca. 2.5 Jahre alt sind, diesen Frostschock überlebt haben?
Viele Grüße
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