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Küstenmammutbaum Sequoia sempervirens - Frosttoleranz der Herkünfte und Klone ?

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Tuff:
Hallo liebe Mitzüchter,

Nach der vergangenen Frostperiode bietet sich die Chance, mal die verschiedenen Herkünfte und Klone zu vergleichen. Also welche Erfahrungen habt ihr gemacht ?

Dazu bitte mitteilen, wie alt die Pflanzen sind, und die Situation kurz beschreiben: Vor allem ob sie ungeschützt im Frostwind standen ('Windchill') und ob direkte Sonne sie austrocknen kann.

Interessant wäre auch zu wissen, ob ein KM gravierende Schäden (wie zb. komplett orange verfärbt) wieder auswuchs und wie schnell das ging. Oder bei welcher Schadstufe er dann wirklich einging.

Und speziell für die Waldbauern unter uns wäre es vielleicht auch interessant ob der zentrale Trieb erfroren ist (also mindestens die Knospe) und der KM dadurch später zum Zwiesel wurde. Darüber ist nämlich noch zu wenig bekannt.

Natürlich kommt mancher Frostschaden erst viel später, wenn der Frühling kommt, zum Tragen. Es ist aber aufschlussreich, auch die direkten Frostwirkungen zu berichten, damit man besser abschätzen kann, wie gut der Baum sich 'reparieren' konnte.

Denn das ist es, worauf es am Ende ankommt. Solange ein KM seine Schäden wieder auswachsen kann und mittelfristig durch gelegentliche Extremwinter nicht allzu sehr zurückfällt in der Wuchsleistung, kann man ihn frosthart, oder vielleicht besser: frosttolerant nennen.

Tuff:
Noch kurz zur vergangenen Wettersituation. Wir hatten ein paar relativ kalte Frosttage ungefähr vom 9. bis 13. Februar,  bei leichten bis kräftigen Winden um Südost und in vielen Regionen leider auch ohne schützende Schneedecke. Die Temperaturen fielen vielerorts deutlich unter -10°C, auch -15°C waren drin und an einigen Orten weiter im Osten sogar unter -20°C.

Anschliessend ging das Thermometer wieder steil nach oben, auf derzeit frühlingshafte und teils sehr sonnige +15°, bei uns im Bergischen Land noch mit relativ hoher Luftfeuchte aber leider ohne Regen - der für einen KM immer eine Wohltat ist.

Und dummerweise solls zum nächsten Wochenende schon wieder (knapp) Frost geben ... eine klimatische Achterbahnfahrt, die für KMs in ungeschützter Lage wahrscheinlich nicht leicht zu bewältigen ist.

Tuff:
Zunächst mal zu meinem bis vor kurzem einzigen KM, dem ich hier einen Faden gewidmet habe. Inzwischen über 3m hoch, und zum ersten mal vollständig ohne Winterschutz.

Es ist keine 'besondere' Herkunft. Gekeimt wahrscheinlich 2014, unter dem grossen KM im Botanischen Garten Bonn als quasi-Naturverjüngung im Kies eines Feuchtbeetes.

Ich war während der Frosttage nicht anwesend und kann mich bezüglich der Temperatur nur auf Berichte der Nachrbarn berufen. Es läuft auf ungefähr -15°C hinaus. Mit Windchill waren es eher -20°C. Mein KM steht aber nach Osten im Schutz hoher Koniferen, und bekam daher nur zeitweilig südlichen Wind ab.

Am 19. (als ich zum ersten mal nachschaute) sah er im großen und ganzen recht gut aus. Es gab über die gesamte Krone einzelne Zweige mit deutlichen gelb/roten Frostschäden, aber auch beruhigend viel Grün.

Damit auch solche leichten Frostschäden mal dokumentiert sind, lade ich ein paar Bilder hoch:

(falls eine Maus mit mehreen Tasten verwendet wird, dann bitte mit Rechtsklick auf den verkleinerten Bildern unten 'in neuem Tab öffnen')

Tuff:
Sehr aufschlußreich ist der Vergleich mit einem kleinen, besonders geschützt gelegenen unteren Kronenbereich, an den fast keine Sonne und kaum Wind gelangte - und der auffällig frisch-grün war.  (Bild 2)

Tuff:
Ausserdem fiel mir auf, daß sich der bereits leicht verholzte untere Bereich des Zentraltriebes deutlich rot gefärbt hatte.
Das Phänomen konnte ich auch bei ein paar vergleichbar jungen Thujas feststellen.

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