Naja, das mit der Winterhärte ist immer so eine Sache. Oft ist es nicht alleine die Temperatur, sondern andere Faktoren wie Frosttrocknis, Windexposition, Dauer und Zeitpunkt der Kälteperiode. Eine Nacht mit -15°C ist leichter weggesteckt als zwei Wochen mit max. -10°C und eisigem Ostwind. Sinkt die Temperatur langsam, machen vielleicht auch -10°C über einen längeren Zeitraum nichts aus, aber wenn die Pflanze nach einem milden Winter schon den Austrieb vorbereitet und es Ende Februar nochmal eisig wird, sieht es auch schlecht aus.
Ansonsten ist es (vielleicht weniger bei Koniferen, aber sehr oft z. B. bei Stauden) gar nicht die Kälte, sondern die Winternässe, die den Pflanzen zu schaffen macht. Man muss also eine ganze Menge Faktoren beachten, und es kann 10 Jahre lang gut gehen, aber dann kommt ein Winter mit ungewöhnlichen Wetterkapriolen, und das war's dann. Nicht umsonst hat man in einigen Parks mit alten Exemplaren von solch exotischen Pflanzen nur Glück, weil man irgendwann eben doch immer einen großen Winterschutz aufstellt.
Man könnte langfristig vielleicht versuchen, winterhärtere Kultivare auszulesen, so wie z. B. die Martin-Selektion bei den Küstenmammutbäumen, oder 'Kalte Sophie', aber das dauert natürlich seine Zeit, und der Erfolg ist fraglich, da eine genetische Bandbreite aufgrund des Reliktstandorts ja praktisch nicht existent ist. Da ist es vermutlich "erfolgreicher", die Auswirkungen der Klimaerwärmung für sich zu nutzen und zu hoffen, dass die Winter insgesamt nie mehr so kalt werden. Aber noch ist es ja so, dass es zumindest einmal in 10 Jahren doch wieder richtig kalt wird...