Mammutbäume (öffentlicher Bereich) > Abgänge und Zerstörungen

Absterbender Mammutbaum in Freiburg?

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Cloggy:
im rückwärtigen Garten  steht ein alter Mammutbaum,vielleicht aus der Zeit um 1897/98.
Der Baum ist vor Jahren durch einen Blitz getroffen worden, dabei wurde die Krone beschädigt. Die Krone sieht inzwischen sehr ausgetrocknet aus und ist trotz regelmäßigen bewässern mit ca 400l jeder 2. Tag nicht besser geworden. Was wäre zu tun, die abgestorbenen Äste abzunehmen und auch die tote Stammpartie ein Stück zu kürzen?
Gruß
Cloggy

Tuff:
Hallo Cloggy,

Die toten Kronenteile sollte man allein schon zur Verkehrssicherheit abnehmen. Sonst bricht das irgendwann mal runter.

Falls ihr konkrete Beratung braucht, müsste man die Situation (Grundstück) per Foto zeigen oder wenigstens die Adresse nennen so daß man es nachschauen kann. Du kannst mich auch per PM anschreiben, also über das kleine Sprechblasenysymbol links unter meinem Namen.

Das Bild sieht sehr nach Wipfel-Dürre aus, welche durch den Blitz höchstens beschleunigt wurde. Das heißt, der Baum würde auch ohne den Blitz schlecht aussehen. Andernfalls hätte er im zerstörten Bereich bereits einige neue grüne Austriebe.

Aber zuerst einmal muss ich fragen, ob sich auffällige Pilze nahe des Stammfußes zeigen. Besonders der Hallimasch wäre ein Todesbote, bei dem man sich weitere Maßnahmen praktisch sparen kann.

So einem großen Baum ist nicht leicht zu helfen, selbst mit euren beachtlichen Wassermassen. Möglicherweise hat er auch einfach nicht (mehr) genug Wurzelraum ?

Ideal wäre es, man wüsste, wo er genau seine Wurzeln hat und würde dort das Wasser direkt in die Tiefe leiten. Also mindestens 50 cm tief, je nach Boden und Durchwurzelung, würde ich sagen. Etwa kann man Löcher bohren und mit Kies füllen, zur Versickerung. Oder Plastik-Gießröhren setzen. (*)

Auf ähnliche Weise kann man auch versuchen, Dachrinnen in den Boden zu leiten. Eventuell im Winter umschaltbar.

Wenn die Möglichkeit besteht, großflächig den Boden zu verbessern, wäre das sogar die erste Option. Hier gibt es professionelle Methoden und Tools welche als Service von manchen Baumpflegern un Gärtnern angeboten werden. (Dazu gehört ggf. auch eine Verbesserung der Luftzufuhr, durch eine große Menge kleiner 'Löcher' die mit Wasser oder Luft unter Druck angelegt werden.) Wenn man die Zeit dazu hat und das Know How kann man es auch selber versuchen. Wichtig ist, daß alle Maßnahmen sofort in die Tiefe wirken müssen, sonst kommen sie zu spät.

Als extreme Maßnahme kann man eine wasserdurchlässige (!) neue Bodenschicht auftragen und obendrauf kräftig mulchen, als Verdunstungsblocker. Wenn im direkten Wurzelraum, dann neuer Boden höchstens 20 cm dick und mit vielen Steinen (geeignet wäre auch Blähton) zur Belüftung und Perkolation, und beim Auftragen nicht mit Maschinen verdichten!

Aber das funktioniert nur wenn es wenigstens im Winter recht viel regnet. Das sieht im Freiburg aber normalereise gar nicht so schlecht aus glaube ich.

Da der Baum vielleicht schon am absterben ist, müsste man egal was so zügig wie möglich machen, auf jeden Fall noch vor dem nächsten Frühling.

* Ich habe mir dazu extra einen Hand-Erdbohrer besorgt. Wenn man das Gefühl hat auf eine Wurzel zu treffen muss man sofort stoppen, und mit einem Schäufelchen und den Händen graben und sondieren. Oder gleich eine andere Stelle nehmen. Das ist der schwierige Teil !

PaddyPatrone:
Wenns oben trocknet, liegt die Ursache meist unten. Ein Blitzschlag kann je nach Ausmaß des Schadens auch größere Kronenschäden mit sich bringen.
Wie Tuff schon sagte wären ein paar detaillierte Fotos des unteren Bereiches /Stamm/Stammanlauf/Wurzelbereich recht hilfreich.
Auch am Naturstandort sind Blitzschläge bei Mammutbäumen nichts seltenes. Das überleben die in der Regel und bilden eine neue Krone. Allerdings trifft es dort Bäume, die um einiges größer und älter sind.

Auf der Insel Mainau hat man auch bei mehreren Bermammutbäumen die vertrockneten Spitzen großzügig entfernt und die großen Schnittflächen der Stämme mit Gurten gegen ausbrechen gesichert. Obs funktioniert und wie sich das entwickelt weis ich nicht.

Tuff:
Uff, diese Methode kenne ich ... es sieht fürchterlich aus und tut dem Baum weder einen großen Gefallen (weils oben sowieso nicht mehr zusammenwächst) noch wäre es artgerecht. Eine zertrümmerte Krone ist wesentlich artgerechter !

Man kommt aber um die Verkehrssicherung nicht drumherum. Also müssen zumindest die Seitenäste ab ... und wenn mehr als ein Meter abgestorben ist, wohl auch das oberste Stammstück.

Die einzige Alternative die mir einfällt, wäre das oberste Stück komplett an ein Seil zu legen elches weiter unten befestigt ist. So bliebe es nach einem Abbrechen oben hängen, statt unten etwas kaupttzuschlagen.

Falls man aber lieber kappt, wäre ein Schutz vor eindringendem Wasser nützlicher, als ein Zusammensppanngurt. Also eine Art Deckel. Wenn der massiv genug ist um etwas vor der Sonnenhitze zu schützen - sagen wir, eine dicke Steinplatte -  kann das Austrocknen verzögert, und das Aufreissen so vielleicht minimiert werden.

Ach ja, immer diese Herumdoktorei. Irgendwie muss ich da immer an Frankenstein denken ...

PaddyPatrone:
Wenn man genau hinschaut, sieht es sogar so aus als wäre der Baum schon mal gekappt worden. Der Baum hatte, so wie es aussieht, ja auch schon mehrere Reiterate gebildet.
Nach dem Blitzschlag ging es ihm wohl also erstmal noch gut.

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