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Autor Thema: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun  (Gelesen 29179 mal)

Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #90 am: 22-April-2020, 19:42 »

Hast ja recht Berni. Wir sind jetzt schon in einer Zwangslage, d.h. wir brauchen jetzt unbedingt ausreichende Niederschläge im Mai, und für die gibts ja keine Gewähr. Und wenn die nicht kommen, dann aber hallihallo dann hängt der Hammer schief dann kann man sich was anziehen. Wir brauchen jetzt einen Tunnel am Ende des Lichts !




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Bernhard

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #91 am: 22-April-2020, 21:09 »

Micha, ich war heute den ganzen Tag am Wasserfahren. Hänger voller Plastikkanister in allen Größen. Dann auf die andere Talseite gefahren zu meinem Grove.
Umgefüllt in Gießkannen und von Baum zu Baum geschleppt. Wie ein Blöder. Die Amseln haben sich gefreut, all die feuchte Mulchschicht aufgewühlt um mir zu zeigen , daß quasi kaum Wasser in den Wurzelbereich ankommt.
Bin fast am verzweifeln; aber morgen mache ich weiter. Sehe es als Sport, habe ja sonst nichts zu tun in Quasiquarantäne.....  :'(
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Bernhard

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #92 am: 22-April-2020, 21:36 »

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Joachim Maier

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #93 am: 22-April-2020, 21:40 »

Hallo Bernhard, gute Einstellung! So halte ich es auch. Bei uns ist es nicht an sich eine Trockenheit, aber bei uns bläst gerade oft der Wind und dann ist die Berieselung der Wollemie z.B. schnell wieder getrocknet. Muss das ganze dann auch zwei dreimal täglich machen, wenn die Wollemie gerade im Schatten steht.

Aber das sollte bei uns im Laufe des Frühlings aufhören.
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Bernhard

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #94 am: 22-April-2020, 21:47 »

Joachim, das Problem ist, daß es erst Frühling ist. Die Sonneneinstrahlung und erhöhte Verdunstung werden in den nächsten 4,5 Monaten noch rapide zunehmen.
Der Wasserbedarf der Pflanzen aber auch !
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Joachim Maier

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #95 am: 22-April-2020, 21:53 »

Es regnet bei uns zwar nicht jeden 2. Tag, aber etwas mehr als wie von den anderen beschrieben.

Wir haben im Garten aber etwas, wo wir bei Bedarf das Defizit ausgleichen können.

Wir haben einen "Gumper", sprich eine Wasserpumpe, welche durch Muskelkraft das Grundwasser nach oben befördert.

So können wir unseren Garten gut versorgen. "Breitenbrunn" hat vielen Quellen, welche teilweise unter Häusern entspringen.
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #96 am: 22-April-2020, 23:41 »

Nochmals zur Auffrischung :
https://www.youtube.com/watch?v=xyZ15xLoplg

Unter den inzwischen normalen Umständen sind bei Neupflanzungen Verfahren wie in den Straßen der Stadt wohl auch im Gelände vorteilhaft, insbesondere Gießkragen und ein unterirdischer Gießring. Das ist ein Drainagerohr (die gelben Plastikdinger) welches man im Kreis im Pflanzloch auslegt, bevor man den Baum einpflanzt. An einer Stelle steckt man einen Gießstutzen rein der später oben herausragt. Hier wird dann im Sommer nach der Pflanzung Wasser eingefüllt.

Wie sich das als Wurzelbarriere auswirkt oder ob die Wurzeln dann statt in die Ferne zu streichen nur immer um den Geißring heumlungern, weiß wahrscheinlich keiner so genau. Aber wir reden hier von einer Extremsituation wie 2018, in der man eigentlich gar nicht erst pflanzen sollte, aber wenn man aus irgendeinem Grund nunmal muß.

Wie ich derzeit mal wieder festetellen kann, ist ein extremer Nachteil des Wässerns bei Dürre, daß genau dann die Wühlmäuse auch kaum noch was finden und sich gierig auf alles stürzen was nach Wasser reicht.

Hat man die Zeit zur Vorausplanung dann sollte man generell im Herbst pflanzen (so etwa im Oktober, oder auch schon im September wenn mindestens eine ganze Regenwoche bevorsteht) - auch das wurde im Film bereits empfohlen. So steht der Wurzel das gesamte Winterwasser zur Verfügung und sie kann im Frühling schon sehr zeitig loslegen.

Ist es ein besonders milder Winter oder beginnt er erst ausgesprochen spät, hat man wiederum das Wühlmausproblem, denn Wühlmäuse werden von frisch bewegter Erde, die sie riechen können, angezogen. Das ist aber m.E. immer noch der bessere Start gegenüber einem Bäumchen das mitten in einer Dürre Fuß fassen soll.
 
« Letzte Änderung: 22-April-2020, 23:44 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #97 am: 09-Juni-2020, 18:57 »

Interessant sind m.E. Methoden zur Erhöhung der Dürre-Resilienz, die sich auch auf etwas größeren Flächen ohne allzuhohen Aufwand realisieren lassen. Der Aufwand, ist je nach finanzieller und zeitlicher Situation, entweder der Preis, oder eben der Zeitaufwand. Für mich zb. ist es ok wenn es mich viel Zeit kostet, weil ich kein Geld habe :D

Daher muss ich mich auf größeren Flächen mit einer dicken Häckselschicht begüngen (grobe Splitter! hauptsächlich aus Stamm- und Astholz; also nicht mit Rindenmulch verwechseln).

Neuerdings habe ich entdeckt, das man Baustellenaushub kostenfei anliefen lassen kann. Das ist bei uns typischerweise dunkler humoser, oder heller sandig-lehmiger Boden gemischt mit vielen Steinen, teilweise leider riesige Klötze.

Davon habe ich in einem experimentellen, sehr sonnigen, noch unbepflanzten Bereich ein paar Haufen anschütten und später planieren lassen. Also über die bereits vorhandene Hackschnitzelmatte drüber.

Die Steine sind mir sehr recht, weil sie das Versickern fördern und zweitens auch die Verdunstung blockieren. Tatsächlich können Steine aus befeuchtungsfähigem Material (Schiefer, Sandstein, ...) die Bodenfeuchte-Rückhaltung deutlich erhöhen.

Die schweren Klötze habe ich abgefahren und eine Steinmauer draus gebaut.

Das Planieren ist ein Problem, erstens kostet es Geld (aber nicht viel hier auf dem Land) und zweitens werden befahrene Bereiche durch einen schweren Radlader erheblich verdichtet. Ich habe ein paar Tage lang trockene, betonharte Schichten wieder aufgepickelt ... da ist es wichtig, daß der Fahrer besonders effizient vorgeht, um mögliochst wenig über die planierten Flächen zu fahren; was sie aber aus dem Wegebau nicht gewohnt sind, weil man da ja gerade verdichten _will_.

Alles in allem brauchten Anschütten von > 50 Tonnen und Planieren lediglich 2 Tage, und eigentlich nicht permanent meine Anwesenheit. (Nur Einweisung). Die Nacharbeiten haben mich aber mindestens 7 Arbeitstage gekostet ... Hätte ich statt Zeit, Geld investiert, hätte ich besseren Boden (kleinere Steine) anliefern lassen, und statt eines großen Radladers vielleicht einen ganz kleinen beauftragt (der dann ewig braucht) oder einen Bagger. Man hätte die Anlieferung auch gleich in kleineren Mengen machen können. Die be mir gelieferten 10t Haufen waren doch sehr groß und die schweren Muldenkipper etwas unhandlich (wir mussten ein paar Äste im Lichtraum wegsägen). Die Verdichtung durch diese riesigen Maschinen hielt sich hingegen eher in Grenzen, weil sie auch riesige breite Räder haben (und die Anhänger sind Doppelachser ... und jedes Rad war größer als unser Corsa.)
Nur die Radlader, fahren halt mehrmals über dieselbe Fläche.

Nun kommt auf die neue Bodenschicht (von 10-30cm Dicke) nochmal fett Hackschnitzel, und als ganz neue Idee, vorher noch eine Schicht Pferdemist, welche wir per Misttreuer breit verteilen. Den bekommt man hier, als Abfallprodukt, ebenfalls umsonst. Nur für den Zeitaufwand möchte der Landwirt eine geringfügige Entschädigung.

Damit habe ich auf einer flachgründigen Fläche (mit anstehendem Grundgestein) einen mächtigeren Boden, auf der sich ganz schnell wieder eine gute Humusschicht bildet (gut genug auch für anspruchsvolle Bodenpflanzen) und mit einer wesentlich besseren Tiefgründigkeit und Wasserspeicherkapazität, als vorher.

Wie gesagt, alles experimentell, und nur ein kleiner Bereich des 'Pionierwaldes.'


Update für Ende 2021:  Am Ende habe ich den Prozess dann, weil alles doch leicht zu organisieren war, noch mehrmals wiederholt, also abwechselnd Boden und Organisches Material. Nur die viele Handarbeit hat ihren Tribut gefordert, als nächstes brauche ich eine neue Hüfte :D

Insgesamt sind dann also doch an die 200 Tonnen zusammengekommen und mindestens hundert Kubikmeter Häcksel bzw. einmal auch eine Pferdemist-Schicht.

Hier ein paar Fotos aus dem Eichenwald; und noch ein weiteres Beispiel aus dem Garten, wo ich zeitgleich was ähnliches gemacht habe inklusive einer tragfähigen Einfahrt für die LKW.  (2. Hälfte der Fotos, man beachte den Daeinamen) Hier sind dann auch die großen Steine aus dem Wald gelandet.

 https://www.aahso.net/xc/index.php/s/AnEQWLYKdp3sPcQ
« Letzte Änderung: 20-Januar-2022, 01:43 von Tuff »
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Bernhard

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #98 am: 09-Juni-2020, 22:27 »

Micha, das hört sich nach viel Arbeit an.
Wie groß ist denn die Fläche von der du berichtest ?
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #99 am: 09-Juni-2020, 23:13 »

Die Fläche welche überdeckt wird (auf die beschriebene Weise) ist circa 1000 qm. Das Wäldchen hat etwas mehr als einen halben Hektar, es ist also nur ein kleiner Bereich. Alle Flächen sind irregulär (verwinkelt, gebogen) und nicht leicht zu messen.

Ich mach derzeit im Garten was ähnliches, auf ca. 150 qm. Dort kommt aber auf die organische 'Auflage' die hier mächtiger sein wird, zuletzt nochmal Mutterboden, circa 20 cm hoch (das fällt dann im nächsten ordentlichen Regen auf 10 cm zusammen, schätze ich). Hier gehts zwar um den angrenzenden Baumbestand, ich will auf der Fläche selber aber wieder einen 'Rasen'. Allerdings eher eine wilde Wiese - hier werde ich die Samen der von mir geschätzten Grassorten und Wiesenkräuter selber sammeln, mal sehn ob das klappt ... vielleicht werde ich auch ne gekaufte Mischung als Grundlage einsäen.

Das wird dann durch das Verrotten untendrunter auch nicht besonders 'plan' und ich werde im Laufe der Jahre immer wieder mal Senken auffüllen müssen. Erde ist hier auf dem Land aber kein Problem.
Im Wald oben sind mir Senken natürlich egal.
« Letzte Änderung: 28-Januar-2022, 01:09 von Tuff »
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Steffen

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #100 am: 10-Juni-2020, 15:43 »

Denkbar ist auch superabsorbierende Polymere in eine Matrix mit Gesteinsmehlen zu binden und dieses Granulat dann in den Boden mit einzuarbeiten


https://www.youtube.com/watch?v=VGEOgEe4gIA


Problem ist die Dauerhaftigkeit und natürlich die Kosten hierfür.



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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #101 am: 04-August-2020, 00:01 »

Um die Wasserversorgung richtig einschätzen zu können, muss man natürlich auch mal Löcher gegraben haben und den Boden 'kennen'. Was man beim Pflanzen ja normal auch tut. Es ist aber auch nicht verkehrt, im Sommer mal Löcher zu graben nur um zu sehen wie feucht der Boden eigentlich noch ist.

Ich habe mir zu diesem Zweck nun einen Hand-Erdbohrer gekauft. Er hat einen Bohrlochdurchmesser von nominell  12 cm, aber das Loch wird beim Herausziehen immer etwas aufbrechen und dadurch auch weiter. Ferner kann man den Handgriff abziehen und ein Zwischenstück (welches mitgelliefert wird, es wäre aber auch leicht selbst zu bauen) einsetzen - damit  kommt man auf 150 cm Stangenlänge. In der Praxis ist die kurze Version aber fast immer besser. (Ich will hier keine Webung machen, aber das Gerät ist sehr robust und nicht mal teuer, und wer es wissen möchte kann mir eine PM schreiben.)

Weitere Einsatzzwecke sind Löcher für Gießröhren (im Garten) oder einfach schön schmale Pflanzlöcher, wenn man entsprechende Wurzeln hat.

In meinem zukünftigen Eichenwald, auf einer eher flachgründigen Kuppe, habe ich nach einem einzelnen 14 Liter Regenschauer (davor lange nix) sofort ein paar Versuche gemacht und die Filme dazu hochgeladen.

Die verschiedenen Böden:
 
#1  Das volle Programm (siehe die vorigen Beiträge)  und alles noch ganz frisch:  10 cm Hackschnitzel, darüber 20-30 cm steiniger Erdaushub , darüber eine 10cm Schicht Pferdemist und darüber wieder 10 cm Hackschnitzel.

(Über den Winter sinken die Schichten voraussichtlich noch zusammen und es bleiben im nächsten Sommer wohl nur 35 cm Gesamtmächtigkeit übrig)

#2  Ein Randbereich mit nur ein paar cm Hackschnitzel (aber schon seit dem Frühling verrottend) und darauf eine dünne Schicht noch frischer Pferdemist, insgesamt vieleicht 10 cm.  Hier wäre der Vergleich interessant, wieviel Regen durch die dünnere Auflage noch durchdringt. Der letzte Niederschlag war mit 14 Litern aber leider viel zu gering um irgendeinen Unterschied zu bemerken.

#3  Eine im Frühling bereits fertiggestellte Bodenauflage nur aus 20 cm Hackschnitzel, welche bereits halb verrottet sind. Diese Auflage hat also noch kein Winterwasser aufnehmen können.

#4  Ebenfalls reine Hackschnitzelauflage, bereits 3 Jahre alt (und zwischendurch nochmal erneuert), an einer durch die hochwachsenden Jungbäume inzwischen etwas schattigen Stelle.

#5  Ansicht des Waldrandes an dem #4 gebohrt wurde.

Nur der letzte Boden war deutlich feucht, obwohl er von Gras bewachsen und direkt am Waldrand sicher auch deutliche Transpirationsverluste durch den Jungwuchs hat. Aber er konnte mittlerweile die Niederschläge aus ø 2 Wintern speichern (und leichtere Niederschläge dringen dann auch gut ein) und  ist durch die Bäumchen eben auch beschattet. Was gegenüber der urpsprünglichen Situation  (= vor der Waldbegründung, an dieser Stelle vor 15 Jahren, war es eine flachgründige steinige Wiese voll in der Sonne, auf der man bei der Heuernte fast nichts herausbekam) eine signifikante Verbesserung der Bodenfeuchte ist.
« Letzte Änderung: 04-August-2020, 00:23 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #102 am: 30-August-2020, 18:01 »

Obwohl es seit vielen Tagen eher 'regnerisch' ist bzw. eben nur aussieht, ist die Bodenfeuchte im gesamten Westen Deutschlands schon wieder kritisch ...

 https://www.dwd.de/DE/leistungen/agrarklima_mo/agrarklimamo.html

.... was man bei uns in der Region auch am weiterhin rapide zunehmenden Fichtentotholz sehen kann.

Wälder / Bäume brauchen mehr als nur ein paar Dutzend Liter pro Monat, um ihren Wurzelraum wieder aufzufüllen; und ein einziger heißer Sommertag kann einen 20-Liter Niederschlag vom Vortag bereits wieder verdunsten.

Jetzt im August kann man nicht mehr viel machen - das meiste biologische Geschehen ist schon vorbei, die ersten Bäume färben sich bereits gelb ...

Man sollte aber schonmal Pläne und Vorbereitungen für die anstehenden Herbstpflanzungen machen. zb. genügend Wasser bereitstellen zum 'Angießen' und vielleicht kann man auch schonmal die Löcher graben, und mit speziellem Substrat füllen. Denn sollte der Herbst trocken werden, würden frische Grablöcher unweigerlich die Wühlmäuse anziehen. Und wenn man dann in einem kleinen regnerischen Zeitfenster von nur wenigen Tagen pflanzen möchte, ist es gut wenn es schnell geht.

Vioelleicht kann man schon vor den Pflanzungen für empfindliche Arten auch irgendwas als Sonnenschutz bereitstellen, zb. grüne Fichtenäste.

Ich habe zu diesem Zweck einem Bauern mal ein großes Stück schwarzes Silonetz (aus robustem UV-festem Plastik) abgekauft, und ein paar Dutzend kleine Sonnensegel draus geschnitten. Die verwende ich jetzt seit über 10 Jahren immer wieder neu, und sie sehen immer noch fast wie neu aus. Unkaputtbar :D

Man kann sie mit normalen Wäscheklammern an einer Drahthose befestigen. Übrigens besser von außen -- sollte ein Sturm sie abreißen, ist es recht so: Besser als daß die Drahthose wegfliegt.

Ansonsten ist wohl jetzt Obsterntezeit und manch einer wird damit voll ausgelastet sein ...
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Steffen

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #103 am: 30-August-2020, 18:39 »

Hier bei uns in bayern hat sich eine Vb Wetterlage breit gemacht.... das reicht erst mal ne Weile
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #104 am: 11-September-2020, 09:21 »


Hier in NRW und besonders in unserer Region im Osten (nahe Sauerland) schreitet auch in diesem Jahr der Borkenkäfer rapide voran. Es sterben nun Fichtenwälder ab, die letztes Jahr noch gesund aussahen, weswegen mancher schon dachte, sie hätten das Schlimmste vielleicht doch überstanden. Aber so eine Massenvermehrung entwickelt ihre eigene Dynamik und ist dann nicht mehr ausschließlich vom Wetter oder Klima abhängig.


Mir fällt auf, daß es in den toten Fichtenwäldern immer wieder mal eine einzelne grüne Fichte gibt. Es ist natürlich noch nicht klar, daß diese wirklich überleben wird. Aber sollte es zum Zeitpunkt der Ernte noch solche Bäume geben, wäre zu überlegen, ob man sie nicht stehenlässt. Vielleicht sind sie ja irgendwie genetisch bedingt borkenkäfer-fester als der Durchschnitt ? Dann sollte man diese Bäume vielleicht zur Saatgutgewinnung beernten. Und eine anteilige Naturverjüngung in geringer Menge zulassen. Man kann davon ausgehen daß einzelne Fichten, einem klimastabilen Wald beigemischt, eine wesentlich bessere Chance haben erntereif zu werden, als eine Fichtenmonokultur.


Oder vielleicht hatten diese Bäume auch nur Glück. Aber solange man es nicht sicher weiß, sollte man die Chance nicht vertun.





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