Um noch einmal auf das Thema "Anpflanzen" zurückzukommen. Die wichtigste Entscheidung übehaupt unter Dürre-Bedingungen, ist wohl die der Baumarten.
Ich berichte jetzt mal nur über die Dürre-Toleranz einiger Gehölze, die ich in unserem Tal beobachtet habe.
Als sehr robust bei Trockenheit erwiesen sich bei mir die Arten Walnuss und Esskastanie, und bedingt auch die beiden einheimischen Eichenarten (welche als Jungbäume eventuell auch widerstandsfähiger als Altbäume sind). Zwar konnte ich keinen klaren Unterschied zwischen Q. robur und petraea feststellen. Das dürfte aber auch standortbedingt sein: robur meistens auf frischen Standorten, petraea auf trockenen Kuppen. Dann nivelliert sich das.
Für mich erstaunlich waren auch meine paar Bergahörner; diese stehen anderereits in eher schattigsten Ecken. Hier in Bonn im Park sind ein paar große Bergahörne vertrocknet, ein paar andere sehen eher gut aus. Bei dieser Art, und den Eichen, mag es eine Rolle spielen, daß sie sehr wurzelintensiv sind und auch in die Tiefe gehen. Wenn sie also einen guten Standort haben, können sie den voll ausnutzen und dann in einer einzhelnen Dürre zunächst noch relativ gut durchhalten. Wiederholen sich die Dürren, werden sie aber wahrscheinlich doch noch in die Knie gezwungen.
Man schreibt eine diesbezügliche Robustheit auch der Roteiche zu; und natürlich könnte man auch die Robinie erwähnen - die man aber wegen ihres unermüdlichen Stockausschlages (wie die Kirschpflaume) eventuell nie wieder wegbekommt, wenn sie einmal Fuß gefaßt hat. Ich stehe der Roteiche zudem kritisch gegenüber, denn sie bedeckt den Waldboden sehr dicht (was jede Bodenflora massiv eindämmt) und bietet einheimischen Insekten - vor allem Falterarten - vermutlich keine Nahrung. Dasselbe gilt andererseits auch für die einheimische und sehr erwünschte Rotbuche ...
Im Park sehen auch die die großen Zedern gut aus - beide Arten, Himalaya- und Atlas. Libanonzeder dürfte erst recht dürretolerant sein.
Empfindlicher scheinen bei uns im Oberbergischen vor allem die Fichten, die aber dort, wo sie vertrocknen, oft auf sehr schlechtem Boden stehen, und welche im Unterschied zu anderen Koniferenarten die Hauptnahrung der hiesigen Boorkenkäfer (-Larven) sind. Lärchen scheinen wesentlich mehr mitzumachen, werden aber auch seltener von Käfern befallen.
Unter den Wildobst-Arten, welche zur Beimischung an Waldrändern geeignet sind, kann ich als sehr dürretolerant Birnen nennen, und die samenechte (quasi wilde) ur-einheimische Kirschpflaume
Prunus cerasifera. Von letzterer gibt es eine rotblättrige Variante (aus Osteuropa) welche sich kronenmässig breit macht und jede Menge Wurzelschösslinge produziert. Sehr gute dunkelrote Früchte, aber schwer zu bändigen - also Vorsicht. Die andere, grünblättrige Variante macht ebenfalls sehr gute und große Früchte, gelb/rot, bleibt aber schmal und ist pflegeleichter.
Relativ schnell vertrockneten bei uns Birken, Vogelbeeren, Holunder.
Wir haben nahe des Dorfes noch eine andere, noch trockenenere Kuppe, voll in der Sonne, steiniger Boden, mit einem Streifen Bäume entlang der Straße, in dem gerade Exemplare aller Arten (einschliesslich Lärchen und Eichen) absterben. Dies als Kontrastbeispiel: Zuviel ist zuviel, egal welche Baumart.
Ein Nachbar hat genau hier vor einigen Jahren 12 kleine, selbst angezogene Bergmammutbäume gepflanzt. Da er sonst nicht wusste wohin damit, habe ich mich nicht eingemischt - es war für mich auch ein sehr gutes Experiment um die Grenzen dieser Art zu finden. Nach anfänglichen geringfügigen Ausfällen wuchsen sie für die krassen Umstände eigentlich erstaunlich gut. In diesem Jahr (2018, im Alter von 5 Jahren) sehen sie aber alle sehr schlecht aus, und ich denke daß mindestens die Hälfte ganz ausfallen werden. Ich werde dazu hier oder an
anderer Stelle irgendwann mal mit mehr Fotos berichten.
In der Sierra Nevada in Kalifornien sind die Bergmammutbäume fast die einzige Art die derzeit NICHT ausfällt. Vor allem den Altbäume dort sagt man nach, daß sie übner die Jahrhunderte tief gelegene Wasservorräte erschließen konnten. So einfach ist das aber nicht. In meinem Sequoiadendron-Grove haben alle BM, von den frisch gepflanzten Söämlingen bis hin zu den nunmehr 15jährigen bereits recht anständigen Bäumen, diese Dürre bisher gut überstanden, sie legen dann lediglich nur deutlich weniger cm Trieblänge zu. In diesem Forum wurde das an vielen Stellen auch von anderen bestätigt. Sequoiadendron ist aus Kalifornien einiges gewöhnt und hat ganz sicher effektive Mechanismen zur Verhinderung der Verdunstung, wie das Schließen der Spaltöffnungen, und eine effektive Wachsschicht auf der Kutikula.
Foto 1: Abgestorbene Fichte, dahinter ebenfalls vertrocknete Lärche.
Foto 2: Einer der BM am Straßenrand welcher später abstarb. Andere, die überlebten, sahen aber auch zu dem Zeitpunkt noch gut aus !