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Autor Thema: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun  (Gelesen 41974 mal)

Tuff

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Hallo,

Die diesjährige (2018) extreme Sommerdürre in Mittel- und Nordeuropa hat mich veranlasst, hierfür mal einen eigenen Thread zu eröffenen. Es soll aber insgesamt nicht nur um Dürrezeiten gehen - etwa ist auch Sturmfestigkeit ein zunehmende Herausforderung durch den Klimawandel.

Vieles wurde zur diesjährigen Dürre schon an anderer Stelle gesagt, ich werde versuchen im Laufe der Zeit das Wichtigste hier nochmal zusammenzustellen.

Klimawandel http://mbreg.de/forum/index.php/topic,1693.msg126486.0

Wasserhaushalt http://mbreg.de/forum/index.php/topic,2691.msg126485.0

(siehe jeweils vor allem die Beiträge im Jahr 2018)

Die meisten behandelten Aspekte sind sicher auf für Gärten verwertbar.
« Letzte Änderung: 18-August-2018, 20:18 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #1 am: 18-August-2018, 19:28 »

Als erstes möchte ich mich dem Thema 'Anpflanzen' widmen.

Es gibt ein paar einfache Maßnahmen welche bereits in dieser Phase besonders wichtig sind.

Ich nenne mal ein paar Ideale, auch wenn diese bei waldbaulichen Größenordnungen selbstverständlich nicht realisierbar sind. Aber man sollte wenigstens wissen, was gut und was schlecht ist !

Es ist gerade im Hinblick auf Dürrezeiten besonders wichtig, tiefe und weitstreichende Wurzeln zu fördern. Wurzeln wachsen meistens in Stockwerken, man kann also beides gesondert fördern.

Die wichtigsten Maßnahmen hierfür sind:

1. Wurzelverdrehungen bei Topf- oder Ballenpflanzen auflösen und, wenn man es sich (etwa bei besonders wertvollen Einzelpflanzen) leisten kann, sogar kleine Kanäle graben und Wurzeln radial verlegen.

2. Bei steinigem Boden ein möglichst tiefes Loch ausschachten und versuchen mit der Brechtsange in die Tiefe Spalten aufzubrechen. In der Hoffnung daß wenigstens einzelne Wurzeln einen Weg hinunter finden. Auf flachgründigen Böden nicht tief einpflanzen, sondern im Gegenteil leicht erhöht auf einen Hügel - sonst müssen sich zu tief gesetzte Wurzeln später nach oben biegen, um an Regenwasser und Luft zu gelangen; was auf bei Sturm (auf Zug!) instabil ist. Den Hügel mit einer Auflage vor Austrocknen schützen. - Die Wurzeln müssen selber in die Tiefe finden. Sie sollten bei der Pflanzung seitwärts und leicht abwärts streichen.

3. Bei speziell wertvollen, jungen Bäumen, für die sich der Aufwand lohnt, in Dürrezeiten nur auf die richtige Weise Gießen:

Nicht direkt an den Stammfuß, sondern dort wo man die Wurzeln hinlenken möchte und mit jedem Jahr in größerem Abstand.

Meine extrem vereinfachte Faustregel ist: Gießen in Abstand Baumhöhe - und von dort nur in Richtung nach außen !

Entweder als 'Gießring' rundherum oder gezielt nur einzelne Himmelsrichtungen, die dann zu weiteren Feuchtevorkommen (Senken, Schatten) in der Entferung führen sollten. Die Haupt-Sturmrichtung sollte immer dabei sein (Bäume werden im Sturn nur auf Zug festgehalten) und die Schattenseite des Baumes ebenfalls, als natürlicher Feuchtespeicher bei starker Sonnenstrahlung.

Bei größeren Stammzahlen wird man diesen Aufwand natürlich nicht leisten können - aber wenn man hier als schon mal ausnahmsweise Wasser ausbringt, dann wenigstens nicht direkt auf die Pflanze.

(Interessant ist die Argumentation meiner Mutter: Sie gießt den ganzen Sommer hindurch im Garten und grundsätzlich immer auf den Punkt direkt in die Johannisbeer-Büsche hinein. Als Begründung führt sie an, sie habe mal einen ausgegraben und der hatte auch nur dort Wurzeln. Darüber muss man mal nachdenken....!)

Sollten Frühlings- und Sommerdürren die Regel werden, ist ein Pflanz-Zeitpunkt im Spätherbst vorzuziehen. Bei Laubbäumen idealerweise kurz vor Beginn der Herbstverfärbung - ausreichend feuchte Witterung vorausgesetzt - weil hier ein natürlicher Schwerpunkt des Wurzelwachstumes liegt. (Was übrigens der Grund dafür ist, daß Waldpilze vor allem im Herbst Fruchtkörper machen.)

Ist eine Herbst-Dürre zu befürchten, dann lieber erst im November.
« Letzte Änderung: 19-August-2018, 01:10 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #2 am: 18-August-2018, 19:48 »

Ich hattee im Jahr 2005 bei der Erweiterung meines 'Eichen-Groves', in Umwandlung einer Mähwiese, das Risiko zunehmender Dürrezeiten noch nicht angemessen ernstgenommen.

Weil es aber eine steinige Kuppe ist, und weit weg von einer Wasserversorgung (und mein Ausfahr-Faß hatte ich damals noch nicht), habe ich dennoch ein paar geeignete Dinge unternommen. In erster Linie die Baumartenwahl: Als Hauptbaumarten Eßkastanie und Walnuss aus selbstgesammelten Samen von 'Wild- und Waldbäumen' vornehmlich aus höheren Lagen von Schwarzwald und Vogesen, denn ich möchte einen robusten und artenreichen Naturwald, keine Ernteplantage.

Mehr als ein karges Angießen war bei den ca. 100 extrem weitständig gepflanzten Jungpflanzen (30-50cm hoch) nicht möglich. Im selben Herbst der Pflanzunug gab es dann eine unerwartete Trockenheit. Die Spitzen der gepflanzten Maronenbäume sind fast alle vertrocknet.

Trockenstress direkt nach der Pflanzung ist eine sehr kritische Sache. Die Bäume haben sich aber im nächsten Frühling sehr vital regeneriert und wachsen seitdem ausgepsrochen problemlos - was mich von der Tauglichkeit dieser Baumart überzeugt hat. Die Walnüsse waren von der Trockenheit generell kaum beeindruckt ...

Eine Sache die ich vorab gemacht habe: Mit einem Pflug Rinnen gepflügt, damit Stark-Regenfälle nicht einfach abfließen. In die aufgeworfenen 'Wälle' (aus Grasnarbe) wurden dann die Bäumchen gepflanzt - also nicht direkt in die Rinne hinein. Das hat die Pflanzung sehr erleichtert (weil ich sonst mit der Spitzhacke Lächer in den flachgründigen, sehr steinigen Boden hacken müsste).
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 04:07 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #3 am: 18-August-2018, 20:06 »

Wie bereits gesagt, hatte ich damals ausgeprägte Dürrezeiten noch gar nicht im Sinn. Heute bin ich aber froh, dort einiges ausprobiert zu haben, vom dem ich heute sagen kann, daß es funktioniert. (Dazu zählen auch partielle, massive Holzhäcksel-Auflagen, zu denen ich später noch kommen möchte.)

Einfach und billlig zu machen: Eine alte Badewanne aufstellen mit einer aufgelegten Platte, die das Regenwasser hineinleitet.

Der Hauptzweck bei mir bestand darin, nach Anschaffung eines 1000 Liter-Tanks (auf einie Karre montiert), durch den Wildzaun hindurch mit einem Rohr die Badewanne zu füllen, um dann Wasser für Neupflanzungen zur Verfügung zu haben. Welches ich dann einfach mit Eimern schöpfen konnte. So musste ich nicht auf der Fläche herumfahren. Nach dem Auffüllen wurden die neuen Pflanzen so einmal gründlich gewässert, und bevor ich wieder abfuhr, wurde die Wanne noch einmal gefüllt. Dieses Wasser konnte ich dann ein paar Tage später nochmal nachschieben, und brauchte dazu auch nur zu Fuß kommen.

Nach heftigen Regenfällen hat man in der Wanne immerhin genug Wasser, um ein paar einzelne Bäumchen vor dem Absterben zu retten oder um ein paar einzelne neu Gepflanzte anzugießen.

[ Apropos zu Fuß: Auf dem Fußmarsch dort hinauf habe ich im Sommer immer ein paar Wildstaudensamen abgegriffen, wie Schafgarbe, Johanniskraut, oder Fingerhut, und dann in der Fläche in die Ackerfurchen geworfen. So konnten sich diese Arten rasch auf der ehemaligen Mäh-Wiese ansiedeln. Im vorhandenen Gras wäre das nicht gelungen. Das ist ein weiterer Vorteil der Furchen, wenn man Interesse daran hat, die Artenvielfat und den ökologischen Wert zu erhöhen. ]
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 04:12 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #4 am: 18-August-2018, 20:10 »

Wie schützt man einen Boden vor dem Austrocknen ?

Generell sind alle Maßnahmen geeignet, welche die Wasserspeicherkapazität erhöhen und den Boden vor direkter Sonnenstrahlung schützen.

In der Tiefe kann man aktiv die Humusanreicherung fördern, welche wiederum die Speicherkapazität erhöht und Wasser durch einen hohen Anteil von Mittelporen besser verfügbar macht. Darauf möchte ich später noch genauer eingehen.

Eine aufwändige Maßnahme wäre die Bedeckung mit mineralischen Stoffen (Schotter, Kies) welche einen effektiven Sonnenschutz darstellen. Dies wird wohl nur in den wenigsten Fällen möglich sein.

Auch die Bedeckung mit organischer Substanz ist geeignet, wenn sie mächtig genug ist. Im einfachsten Fall lässt man Schlagraum, der zB. auch beim Entbuschen anfällt, liegen. Es ist besser ihn dicht aufzuschichten, damit wenigstens diese Stellen effektiv geschützt sind, anstatt ihn locker zu verteilen, was bei einer Dürre/Hitzwelle keinen Effekt mehr hat.

Im Jahr 2014 vereinbarte ich mit einem Nachbarn, der seinen Betrieb als Baumfäller gerade begann aufzubauen, daß er seinen Grünschnitt entlang einer Außengrenze in meinem Laubwäldchen als Damm aufschichten kann.

Wenige Wochen später stieg er auf einen leistungsfähigen Häcksler um, und hatte nun fast keine Äste und dergleichen mehr; dafür aber große Mengen Hackgut (mit hohem Holzanteil) - wodurch sich für mich völlig neue Möglichkeiten ergaben. Für ihn war es günstig, seinen Abfall nicht auf eine Deponie fahren zu müssen. innerhalb von 2 Jahren konnte ich viele Dutzend Kubikmeter Häcksel flächig und  ökologisch verteilhaft verteilen. (Die Zufuhr wurde inzwischen aber sehr stark begrenzt - mittlerweile haben viele seiner Kunden den Wert des Rohstoffes erkannt und wollen ihn lieber vor Ort einsetzen, in ähnlicher Weise wie ich.)

Zuerst haben wir rings um die Fläche eine 'Fahrmatte' aufgeschüttet. Das hat gut funktioniert; es war aber klar daß man dort nicht mehr gut fahren kann, wenn die Verrottung fortschreitet. Aber ein de-facto Abstand zur güllegedüngten Wiese nebenan, welche noch zur selben Parzelle und damit mir gehört, erschien mir aber vorteilhaft. Diesen Streifen möchte ich auch als natürlichen Waldrand entwickeln - als ersten Schritt habe ich bereits Wildobstgehölze gepflanzt. Ich wollte das Einbringen in den Bestand aber generell auch nicht überstürzen und geeignete Stellen in Ruhe auswählen und vorbereiten.

Der Bauer muss auf diese ca. 4m Breite nun leider verzichten. Ich bin ihm aber mit meinem Projekt schon zu Beginn entgegengekommen, indem ich die Grenze als weiten, für ihn gut befahrbaren Bogen angelegt habe; er hat dort keinen rechten für die Maschinen "toten" Winkel mehr.  Für mich sehr aufwändig was den Wildzaunbau anging - es wurden mehr Pfähle notwendig, bei diesem Boden eine Plackerei. Ich erwähne dies nur um zu zeigen, daß bei Pflanzprojekten ein wenig vorausschauende Diplomatie nicht schaden kann.

Die Höhe der Aufschüttung sollte mindestens 20 cm betragen. Stellenweise mehr oder weniger - es kommt hier auf ein paar cm sicher nicht an.
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 04:22 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #5 am: 18-August-2018, 23:56 »

Planiert habe ich zuerst von Hand (ich entwickle gerade ein spezielles Werkzeug dafür); dann haben wir uns bei einem Nachbarn den Traktor mir Frontlader-Schaufel ausgeliehen. Aber in Bereichen mit besonders wertvollen Bäumen (ich habe in der Fläche sicher über 30 Gehölzarten angesiedelt), oder auch einfach wenn ich Zeit habe, planiere ich immer noch ausschließlich von Hand.

All das ist nicht optimal, und ich überlege immer wieder mal, wie der Gärtner seinen Anhänger relativ billig so umbauen kann, daß er beim Vorwärtsfahren gleich eine definierte Schicht abkippt. Diese modernen Anhänger sind aber zu großen Teilen aus Aluminium gebaut, und verkraften keine schweren Anbauten oder mechanische Belastung. Bisher haben wir keine realistische Möglichkeit gefunden.

Während zuerst nur Fahrmatten und ein paar baumfreie Bereiche bedeckt wurden, habe ich inzhwischen auch die besonders flachgründige trockene Kuppe 'freigegeben', hier wird das Material dann auch in den dort sehr dichten Bestand (weil viele Begleitgehälze) hinein gebracht. Das ist ebenfalls mit Handarbeit verbunden. Es ist aber nur eine kleine Fläche, und lässt sich als einmaliges Ereignis bewältigen. 

Die wesentliche Funktion der Auflagen ist der Schutz vor Dürre-Ereignissen wie in diesem Jahr (2018), und bin froh daß ich  rechtzeitig damit begonnen habe !

Die Humusanreicherung sollte es auch möglich machen, anspruchsvollere Geophyten wie Lärchensporn, Buschwindröschen, und Waldmeister anzusiedeln - etwas, das ich seit vielen Jahren schon versuche. Sie vertrockneten aber im Frühling immer wieder wegen zu geringer Humusauflage der neu angelegten Pionierwaldfläche.
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 04:33 von Tuff »
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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #6 am: 19-August-2018, 00:03 »

Die Bedeutung der Auflage sieht man dieser Tage auf der vorrangig bedeckten trockenen Kuppe recht gut. Die Bäume und Büsche dort sehen trotz Flachgründigkeit noch gut aus, während unbedeckte Bereiche stärkere Schäden aufweisen, selbst wenn sie einen tieferen, besseren Boden haben.

Die anfangs mittels Locheisen 40 cm tief gesteckten Weiden (Salix alba und fragilis, für die Rehböcke zum Verfegen, welche daraufhin die anderen Bäume tatsächlich in Ruhe ließen), sind ein besonders guter Indikator. Sie wuchsen viele Jahre lang (und zwar wider Erwarten) vital und üppig, und wurden inzwischen viele male auf den Stock gesetzt. Das Jahr 2018 hat ihnen aber dann doch den Garaus gemacht.

Bild 1: Vertrocknete Weiden in einem tiefer gelegenen Bereich mit besserem Boden. Rechts und im Hintergrund Walnussbäume.

Bild 2: Dieselbe Weidenart immerhin noch grün, hat sich später auch wieder erholt - auf der besonders trockenen Kuppe, im Bereich von 20 cm angerotteter Hackschnitzelauflage. Rechts die Krone einer Esskastanie, daneben eine noch sehr junge Roßkastanie.

Man vergleiche auch den Zustand der Bodenvegetation.
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 04:45 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #7 am: 19-August-2018, 00:25 »

So ein massiver Eingriff ist natürlich experimentell. Zum Beispiel die Frage, wie sich die Versauerung durch den gelegentlich hohen Nadel-Anteil auswirken wird. Oder wie schlimm der Effekt ist, geringere Niederschläge aufzusaugen bevor sie die Pflanzenwurzeln erreichen.

Ich habe das nun 4 Jahre lang beobachtet, und kann dazu bisher folgendes sagen:

Direkt drin in mächtigen Hackschnitzelauflagen stehen bei mir nur Esskastanien, Walnüsse, 1 Roßkastanie, und ein paar Wildbirnen. Diese Arten jedoch zeigen überhaupt keine nachteiligen Auswirkungen - im Gegenteil - und zwar selbst dort, wo die Auflage sich gerade erst zu zersetzen bginnt, was selber viel Wasser verbraucht. Aber zugleich wird das in den Schnitzeln enthaltene Wasser freigesetzt, und in der Tiefe war die Auflage bisher immer feucht, selbst bei trockenstem Wetter.

Für diesen Effekt ist wahrscheinlich eine Mächtigkeit von 20 - 30 cm notwendig. (Vorliegende, i.d.R. gärtnerische Erfahrungen mit Mulchen beziehen sich fast immer auf weniger als 10 cm, welche dann aber m.E. nicht vergleichbar sind.)

Ich bin auch der Ansicht, daß auf der umgewandelten Wiese, ehemals güllegedüngt, noch ein gewisser Stickstoffüberschuß vorhanden war (erkennbar auch an der Bodenvegetation). Die N-arme Auflage wird sich durch biologische Umwandlung und Durchmischung (Laubfall, Bodenvegetation, Wühlmäuse, Wildschweine) daher hoffentlich relativ schnell zu einem ausgewogenen C:N Verhältnis entwickeln.

Ein möglicher Risikofaktoer sind eingetragene neue Pilzarten. Beobachten konnte ich bisher nur Sapprophyten, die also Totholz und anderes organische Material zersetzen. Die einzigen Pilzarten um die ich mir Sorgen machen würde, sind der 'schwarze' Hallimasch, dann Heterobasidion und Schillerporling. Diese Arten kommen aber bei uns sowieso vor, und verbreiten sich durch ihre Sporen sehr weiträumig.

Da es sich oft um Häcksel aus Stadtbäumen handelt, besteht auch die Gefahr des Einschleppens von gefährlichen 'mikrobiologischen' Pilzen, etwa Rostpilzen, oder auch von invasiven Neophyten wie das Indische Springkraut oder der Japanknöterich. Diese Gefahr besteht aber leider in den meisten nicht allzu abgelegenen Gebieten Deutschlands sowieso. Das Springkraut etwa wird nicht nur durch Tiere mit Fell verbreitet, sondern weiträumig vor allem auch entlang der Waldwege durch Fahrzeuge, unter anderem der Jadg- und Forstwirtschaft ... und auch bezüglich der Mikrobiologie sind die alltäglichen menschlichen Aktivitäten in und um Waldgebiete bereits Ausbreitungsfaktior Nr. 1 - zB. Verbreitung aus nahen Siedlungen, durch Anschüttungen für den Wegebau, oder durch Baumarkt-Materialien zB. für den Zaunbau. m.E. kommt es auf eine Einbringung von Häcksel dann überhaupt nicht mehr an.
 
Neophyten zumindest kann ich auf meiner kleinen Fläche effektiv kontrollieren. Ich habe, nebenbei gesagt, in unserem Tal mehrere eingeschleppte Populationen des Indischen Springkrautes in jahrelanger Arbneit ausgerottet. Nur ein Aufschub ...

Bild 1: Esskastanie in 20cm Häcksel-Auflage. Der Altbestand dahinter aus Traubeneichen gehört nicht mehr zu meiner Fläche, er wurde vom Sommer 2018 sehr schwer getroffen. Hier werden in den nächsten Jahren viele Bäume absterben, vielleicht bis zur Auflösung des Bestandes.

Bild 2: Sapprophyt, eine Waldchampignon-Art. In den Schnitzeln tauchen immer wieder die abenteuerlichsten Pilze auf. Ich sehe das positiv - der Umbau zu Humus wird sehr beschleunigt, und es sind auch viele Mykorrhiza-Arten dabei. Übrigens kann so eine intensive Nutz-Pilzflora die Ansiedlung und Ausbreitung schädlicher Arten sogar eindämmen oder verhindern.
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 05:04 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #8 am: 19-August-2018, 00:52 »

Um noch einmal auf das Thema "Anpflanzen" zurückzukommen. Die wichtigste Entscheidung übehaupt unter Dürre-Bedingungen, ist wohl die der Baumarten.

Ich berichte jetzt mal nur über die Dürre-Toleranz einiger Gehölze, die ich in unserem Tal beobachtet habe.

Als sehr robust bei Trockenheit erwiesen sich bei mir die Arten Walnuss und Esskastanie, und bedingt auch die beiden einheimischen Eichenarten (welche als Jungbäume eventuell auch widerstandsfähiger als Altbäume sind). Zwar  konnte ich keinen klaren Unterschied zwischen Q. robur und petraea feststellen. Das dürfte aber auch standortbedingt sein: robur meistens auf frischen Standorten, petraea auf trockenen Kuppen. Dann nivelliert sich das.

Für mich erstaunlich waren auch meine paar Bergahörner; diese stehen anderereits in eher schattigsten Ecken. Hier in Bonn im Park sind ein paar große Bergahörne vertrocknet, ein paar andere sehen eher gut aus. Bei dieser Art, und den Eichen, mag es eine Rolle spielen, daß sie sehr wurzelintensiv sind und auch in die Tiefe gehen. Wenn sie also einen guten Standort haben, können sie den voll ausnutzen und dann in einer einzhelnen Dürre zunächst noch relativ gut durchhalten. Wiederholen sich die Dürren, werden sie aber wahrscheinlich doch noch in die Knie gezwungen.

Man schreibt eine diesbezügliche Robustheit auch der Roteiche zu; und natürlich könnte man auch die Robinie erwähnen - die man aber wegen ihres unermüdlichen Stockausschlages (wie die Kirschpflaume) eventuell nie wieder wegbekommt, wenn sie einmal Fuß gefaßt hat. Ich stehe der Roteiche zudem kritisch gegenüber, denn sie bedeckt den Waldboden sehr dicht (was jede Bodenflora massiv eindämmt) und bietet einheimischen Insekten - vor allem Falterarten  -  vermutlich keine Nahrung. Dasselbe gilt andererseits auch für die einheimische und sehr erwünschte Rotbuche ...

Im Park sehen auch die die großen Zedern gut aus - beide Arten, Himalaya- und Atlas. Libanonzeder dürfte erst recht dürretolerant sein.

Empfindlicher scheinen bei uns im Oberbergischen vor allem die Fichten, die aber dort, wo sie vertrocknen, oft auf sehr schlechtem Boden stehen, und welche im Unterschied zu anderen Koniferenarten die Hauptnahrung der hiesigen Boorkenkäfer (-Larven) sind. Lärchen scheinen wesentlich mehr mitzumachen, werden aber auch seltener von Käfern befallen.

Unter den Wildobst-Arten, welche zur Beimischung an Waldrändern geeignet sind, kann ich als sehr dürretolerant Birnen nennen, und die samenechte (quasi wilde) ur-einheimische Kirschpflaume Prunus cerasifera. Von letzterer gibt es eine rotblättrige Variante (aus Osteuropa) welche sich kronenmässig breit macht und jede Menge Wurzelschösslinge produziert. Sehr gute dunkelrote Früchte, aber schwer zu bändigen - also Vorsicht. Die andere, grünblättrige Variante macht ebenfalls sehr gute und große Früchte, gelb/rot, bleibt aber schmal und ist pflegeleichter.

Relativ schnell vertrockneten bei uns Birken, Vogelbeeren, Holunder.
 
Wir haben nahe des Dorfes noch eine andere, noch trockenenere Kuppe, voll in der Sonne, steiniger Boden, mit einem Streifen Bäume entlang der Straße, in dem gerade Exemplare aller Arten (einschliesslich Lärchen und Eichen) absterben. Dies als Kontrastbeispiel: Zuviel ist zuviel, egal welche Baumart.
Ein Nachbar hat genau hier vor einigen Jahren 12 kleine, selbst angezogene Bergmammutbäume gepflanzt. Da er sonst nicht wusste wohin damit, habe ich mich nicht eingemischt - es war für mich auch ein sehr gutes Experiment um die Grenzen dieser Art zu finden. Nach anfänglichen geringfügigen Ausfällen wuchsen sie für die krassen Umstände eigentlich erstaunlich gut. In diesem Jahr (2018, im Alter von 5 Jahren) sehen sie aber alle sehr schlecht aus, und ich denke daß mindestens die Hälfte ganz ausfallen werden. Ich werde dazu hier oder an anderer Stelle irgendwann mal mit mehr Fotos berichten.

In der Sierra Nevada in Kalifornien sind die Bergmammutbäume fast die einzige Art die derzeit NICHT ausfällt. Vor allem den Altbäume dort sagt man nach, daß sie übner die Jahrhunderte tief gelegene Wasservorräte erschließen konnten. So einfach ist das aber nicht. In meinem Sequoiadendron-Grove haben alle BM, von den frisch gepflanzten Söämlingen bis hin zu den nunmehr 15jährigen bereits recht anständigen Bäumen, diese Dürre bisher gut überstanden, sie legen dann lediglich nur deutlich weniger cm Trieblänge zu. In diesem Forum wurde das an vielen Stellen auch von anderen bestätigt. Sequoiadendron ist aus Kalifornien einiges gewöhnt und hat ganz sicher effektive Mechanismen zur Verhinderung der Verdunstung, wie das Schließen der Spaltöffnungen, und eine effektive Wachsschicht auf der Kutikula.

Foto 1: Abgestorbene Fichte, dahinter ebenfalls vertrocknete Lärche.
Foto 2: Einer der BM am Straßenrand welcher später abstarb. Andere, die überlebten, sahen aber auch zu dem Zeitpunkt noch gut aus !
« Letzte Änderung: 26-Juli-2019, 05:26 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #9 am: 19-August-2018, 17:57 »

Verwandte Themen:

Links zum Wasserhaushalt bei Mammutbäumen
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,2691.msg126531.html#msg126531

Bodenverbesserung mit Kunststoff-Polymeren
http://mbreg.de/forum/index.php/topic,6855.0.html

Dürre-Monitor Helmholtz
http://www.ufz.de/index.php?de=37937

Zur Situation der Sierra Groves in den USA:
Sequoia Workgroup 2013  http://climate.calcommons.org/aux/sscaw/
Resources http://climate.calcommons.org/aux/sscaw/resources.htm
« Letzte Änderung: 20-August-2018, 23:13 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #10 am: 26-August-2018, 00:49 »

Ich habe im Garten mal die 'Wasser-Akupunktur an neuralgischen Punkten' ausprobiert. Bin eigentlich recht zufrieden - man füllt eine Röhre bis oben auf (es dauert beim ersten mal sehr lange, weil der Boden drumherum sofort alles aufsaugt, wie ein Schwamm, unglaublich) und kann dann mit dem Schlauch schon mal weiterziehen.

Bei der Gelegenheit konnte ich auch feststellen, daß die ca. 5 Liter Regen, welche hier in den letzten 2 Tagen niedergingen, praktisch gar nicht richtig im Boden ankamen. Ich konnte jedenfalls keine Spur davon entdecken. Nur war die Erde in den obersten 3 cm lediglich 'nur' pfurztrocken; darunter dann krass staubtrocken und hart wie Stein, und zwar so tief wie ich graben konnte.

Da ich nicht viel Zeit habe (die Besuchstage hier sind immer sehr gefüllt), musste es schnell gehen. Nachdem ich die erste Röhre gelöchert hatte, war mir klar, daß das zu lange dauert und ich bin zu Schlitzen übergegangen. 2 Löcher bohren und den Streifen dann mit der Flex ausschneiden. 'Eingespannt' habe ich die Rohre übrigens in ein Stammstück, in welches ich mit der Motorsäge eine tiefe Rinne gesägt habe. So kann man sicher und (gegenüber einem Schraubstock) sehr schnell arbeiten.

Einen Hand-Erdbohrer konnte ich auf die Schnelle nicht auftreiben (muss wohl im Internet danach suchen, oder ihn selber bauen), daher habe ich behelfmässig einen Spaten umfunktioniert. Mit dem Tool ein Loch ausstechen geht ganz gut, aber man kommt nicht tief genug - wenn der Boden nicht zu hart ist, vielleicht 30 cm. Ich glaube inzwischen daß 40-50 cm iedal wären.

Ich erhoffe mir von den Schlitzen dass sie nicht so schnell verkleben bzw. zuwachsen.
Über den Winter werde ich die Röhren wegen Kaltluft und Frost verschliessen - mal sehen.
« Letzte Änderung: 23-September-2018, 18:47 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #11 am: 26-August-2018, 00:49 »

Es geht mir hierbei um die Wurzeln von Gehölzen und Bäumen, nicht um Blumen und Stauden die sowieso nicht soviel Wasser brauchen, und bei denen es nicht schlimm ist wenn sie nur oberflächlich wurzeln. Meistens sind es eh nur Ein- oder Zweijährige.

Bei Bäumen muss das aber unbedingt vermieden werden, durch entsprechend angepasste Giessmethoden. Sonst zieht man Bäume heran, die extrem dürregefährdet sind.

Nach diesem allerersten Test würde ich sagen, die Röhre sollte so breit und so lang wie möglich sein. Es sieht zwar hässlich aus, wenn sie oben herausragt; aber absolut entscheidend ist daß sie so viel Wasser wie möglich aufnehmen kann. Die Schlitze lassen im Vergleich zu Löchern sehr viel Wasser durch; man sollte daher nicht zuviele machen - drei sollten genügen.

In diesem Beispiel geht es nicht um die Farne, sondern um die schöne alte Hängebirke darüber; und um die Azaleen.
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Bernhard

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #12 am: 26-August-2018, 07:43 »

Moin Micha, hochinteressantes Projekt. Bin auf deine Erfahrungsberichte gespannt.

Was meinst du hiermit :


Bei Bäumen muss das aber unbedingt vermieden werden, durch entsprechend angepasste Giessmethoden. Sonst zieht man Bäume heran, die extrem dürregefährdet sind.

genau ?

Seltener aber durchdringender wässern als öfter und weniger ?

Gruß Berni
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #13 am: 26-August-2018, 15:11 »

Berni, ich meinte: Bei einer augeprägten Dürre mit tiefgründig ausgetrocknetem Boden, muss das Wasser gezielt in die Tiefe gebracht werden. Wenn man das nicht hinbekommt, sondern nur auf die Oberfläche giesst, saugen die ersten paar cm des Oberbodens - im ausgetrockneten Zustand - schon 10 - 20 Liter / qm  allein für sich auf, und die Erde darunter bleibt knochentrocken.

Man beachte, worauf ich schon hinwies, daß der Boden auch in der Tiefe (derzeit sicher bis 1 m tief) vollkommen austrocknet wenn er in dieser Tiefe von 'aussaugenden' Gehölzwurzeln durchzogen wird. Grafiken der Bodenfeuchte (für die Landwirtschaft entworfen) gehen demgegenüber immer nur von oberflächennahen Graswurzeln aus, und suggerieren einen Stillstand der Feuchte in der Tiefe. Das darf man als Baumfreund auf keinen Fall zum Maßstab nehmen.

Nehmen wir mal an, ich möchte einen 20 Jahre alten Rhododendron gründlich wässern, dessen 'Krone' circa 4 qm überdeckt. Die meisten Wurzeln dürften dann rund um die Krone einen Streifen (der Länge 8m) von 2m Breite durchziehen, was grob eine Fläche von 16 qm ergibt. Wenn ich nicht sicher weiß, wo die Wurzeln genau sind, müsste ich dann die gesamte Fläche durchtränken. Wenn dann die ersten 10 - 20 Liter / qm schon mal nur vom Oberboden selber geschluckt werden, beginnt das eigentliche Wässern des Rhododendrons erst, nachdem ich 160 - 320 Liter vergossen habe - vorausgesetzt, dieses Wasser wird eingeträufelt so daß es nicht abfliest.

Das macht aber keiner .... Das wird der Grund gewesen sein, warum mir ein Rhodo (genau dieser Größe) trotz massivem Gießen noch eingegangen ist - das Wasser floß größtenteils ab oder wurde vom Oberboden aufgesaugt, und am Ende blieb für den Rhodo immer noch viel zu wenig übrig.

Ich fordere jeden, der seine Zweifel hat, auf an den Gießstellen mal 30-40cm tief aufzugraben, und zu schauen wie die Feuchte sich verteilt hat.

(Ich wiederhole, ich spreche hier von einem tiefgründig ausgetrockneten Boden den man als Notrettung versucht zu durchfeuchten. Wenn man aber seit dem Frühling sehr regelmässig alles gewässert hat, liegt dieser Zustand ja nicht mehr vor. Davon spreche ich hier aber nicht.)

Wenn man konsequent falsch bewässert, und nur die obersten 5 cm oder so durchfeuchtet (was für Erdbeeren und Salat ausreicht), dann werden die Gehölze reagieren und Wurzeln nach oben schicken, der Feuchte entgegen. Dort wird dann der neue Schwerpunkt der Wasserversorgung sein; während die Wurzeln in der Tiefe absterben.

So ein Gehölz ist dann darauf angewiesen, bei der leichtesten Trockenhzeit sofort gegossen zu werden, weil der nun wurzelreiche Oberboden im Sommer sehr schnell austrocknet.

(Es gibt so Spezialisten die jahrelang ihre Obstbäume giessen, aber immer nur oberflächlich und meist auch auf eine viel zu kleine Fläche, dann einen unpflanzen und dann mit großer Gewißheit versichern, daß diese Bäumchen in der Tiefe bzw. Ferne gar keine Wurzeln haben. Ich weiß dann nicht mal wie ich anfangen soll ihnen zu erklären, worin der Denkfehler liegt ... gegen 100% Erfahrung kann man einfach nicht ankommen.)
« Letzte Änderung: 26-August-2018, 15:22 von Tuff »
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Tuff

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Re: Waldbau und Pflanzungen bei Dürre und Klimawandel - was tun
« Antwort #14 am: 26-August-2018, 15:19 »

Um auf Deine Frage zu antworten, Berni: Bei einer extremen Dürre ist seltenes massives Gießen (eigentlich richtig) auf die Oberfläche nicht mehr ausreichend. Das Wasser fliesst auch erst recht ab, wenn der Oberboden inzwischen wieder ausgetrocknet ist.
Alternative 1: Sehr häufig aber immer nur zuwenig bringt gar nichts.
Alternative 2: Dann bliebe also nur noch sehr häufig und immer extrem viel.
Soviel Zeit, und soviel Wasser, hat aber normal keiner. Allenfalls mit einer intensiven wochanlangen non-stop Tropfbewässerung wäre das möglich, aber um den Preis einer sehr hohen Verdunstung -> extreme Wasserverschwendung.

Ich sehe keine andere Möglichkeit als das Wasser direkt in die Tiefe zu bringen. Meine Röhren sind bestimmt nicht die Antwort, wenn man größere Flächen hat, und genau darüber müssen wir nachdenken.
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