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Autor Thema: Kraftzwergenwuchs bei Mammutbäumen!  (Gelesen 3019 mal)

Tuff

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Re: Zwergenwuchs bei Mammutbäumen!
« Antwort #15 am: 19-März-2023, 01:37 »

Im Gärnterwesen verwendet man den Begriff Zwergwuchs für Pflanzen die von sich aus sehr klein bleiben, wie etwa die 'pumilio' Kiefernvarianten. Vielleicht auch noch wenn abiotische Umweltbedingungen schuld sind, wie irgendwas Extremes im Boden (hochstehendes Grundwasser, pH_Wert,  Schwermetalle...) oder dauernde Frostschäden. Man könnte hier zb. Fichten im Moor anführen. 

Ich schlage vor dass wir es bei pummeligen Mammutbäumen nicht Zwerg-Wuchs nennen, sondern Zwerg-Wuchs-Form oder einfach Zwergform. Denn die Ursachen sind ja im Einzelfall verschieden und nur sehr selten wird ein Mammutbaum von  sich aus so pummelig oder buschig wachsen. Oft werden eher verdorrte snag-tops oder mechanische Zerstörungen wie Kronenschnitt, Blitz, Vögel der Grund sein. Ich finde das kann man dann nicht Zwergwuchs nennen denn sie sind dann ja nicht so gewachsen, sondern die Krone wurde zerstört.
 
« Letzte Änderung: 19-März-2023, 01:42 von Tuff »
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Andreas Roth

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Re: Zwergenwuchs bei Mammutbäumen!
« Antwort #16 am: 19-März-2023, 11:57 »

Und vielleicht sollte man es nicht "snag-tops" nennen, sondern einen Begriff verwenden, den man sich nicht erst durch das Konsultieren von mehreren Englisch-Übersetzungen herleiten muss. :P
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Viele Grüße,
Andreas

Tuff

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Re: Zwergenwuchs bei Mammutbäumen!
« Antwort #17 am: 19-März-2023, 19:39 »

Andreas, hast recht ... ich lese ja zum Thema Sequoias oft englische Texte aus Kalifornien und Leute vom Forest Service oder zb. auch Dwight Willard verwenden den Begriff. Klar kennt man den ausserhalb der Szene wohl kaum.

Wie wäre es mit 'Pummelspitze' ? frei nach Bakersfield ...

Ich meinte dies hier https://wdfw.wa.gov/species-habitats/living/snags

Übrigens definiert das urbandictionary "snag" etwas anders ....
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Bakersfield

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Re: Zwergenwuchs bei Mammutbäumen!
« Antwort #18 am: 22-März-2023, 15:14 »

Für mich ist und bleibt der Knackpunkt die ab wenigen Metern Baumhöhe vollkommen fehlende Lichtkonkurrenz bzw. die totale Sonnenexposition. Ohne diesen Faktor entstünde so ein Wuchs nicht.

Kronenbrüche und Wipfelschäden sind bei der Art absolute Normalität. Solange die Spitze die volle Sonnenexposition noch nicht erreicht hat, werden diese Ereignisse durch das botenstoffgesteuerte Höhenwachstum ausgeglichen. Ist diese Endhöhe jedoch erreicht, setzt in der Krone ein chaotisches Wachstum ohne Hierarchie ein. Bei den allermeisten Solitären wird das irgendwann zwischen 15 und 30 Metern Höhe passieren. Bei den Exemplaren in diesem Thread passiert es halt schon bei 6 oder 10 Metern. Ansonsten unterscheiden sie (und ihre Standortfaktoren) sich überhaupt nicht von den gewöhnlichen BMs. Und im Unterschied zu allen anderen Solitären wird sich bei ihnen auch nie wieder eine normale Spitze bilden, solange die Sonnenexposition sich nicht ändert. So viel kann gar bei einem so niedrigen und dabei wuchtigen Baum gar nicht durch Sturm oder Blitz herausbrechen.

Wir hatten sie ja schon Pummel oder Kraftzwerge genannt. Vielleicht stellen wir das "Kraft-" noch vor den Threadtitel, damit man nicht an die langsamwüchsigen und weniger vitalen Zuchtformen erinnert wird.
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"And it smells like rain, Maybe even thunder, Won't you keep us from all harm, Wonderful redwood tree"
"Redwood Tree" - Van Morrison (Album "Saint Dominic's Preview" 1972)

Tuff

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Kraftzwergwuchs bei Mammutbäumen!
« Antwort #19 am: 22-März-2023, 20:42 »

Ich kann dazu jetzt aus dem Stehgreif nichts sagen. Daß gerade BM und KM bezüglich ihrer Auxine mit sich selbst manchmal uneinig ist, kann man aber in der Tat bei multiplen Zentraltrieben öfters beobachten. Beim KM spricht man ja auch vom 'iterativen Wuchs', und egal wodurch er nun konkret verursacht wird, ist es zumindest arttypisch und relativ auffällig. Beim BM haben wir dafür in Erwägung gezogen, daß sich aus auf dem Boden aufliegenden Ästen neue Stämmlinge entwickeln können. Eine Bewurzelung ist nicht bewiesen, aber so oder so ist auch das auffällig.

Man kann jedenfalls auch nicht einfach behaupten diese Bäume sind einfach genauso wie alle anderen. Abgesehen davon machen andere Arten noch sehr viel merkwürdigere Dinge. Ich sage nur Ginkgo mit Chichi !

Die nächste Frage wäre ob hier eine sinnvolle Anpassung vorliegt oder eine 'Aberration' ?

Und in der Tat macht es für einen absolut frei stehenden Baum, der normal zu großer Höhenleistung fähig ist, sehr viel mehr Sinn zuerst mal tüchtig in die Breite zu gehen, um sich zukünftige Konkurrenz erstmal vom Leibe zu halten. Dadurch wird auch die Blitz- und Sturmbruchgefahr verringert, welche bei einem einzelnen sehr hohen Baum zu sehr massiven Schäden führen könnte.

Frank, wir hatten hier Links zu Berichten von BM die in einem Blitz förmlich zerborsten sind. Auch Stämme die mittendrin auseinanderbrachen. Das Ausmaß der Schäden reicht von unter der Borke praktisch unsichtbare Blitzrinne und vielleicht noch ein bißchen verbrannt riechen, bis zu Totalschaden .... es kommt einfach auf die Art von Blitz an. Manche sind nicht nett.

 
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Bakersfield

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Re: Kraftzwergenwuchs bei Mammutbäumen!
« Antwort #20 am: 23-März-2023, 10:04 »

Klar gibt es massive Blitzschäden. Wenn so ein Megablitz einen 10m-Baum erwischt, wird es entweder ein Totalschaden oder der Baum, muss tatsächlich wieder einen zentralen Leittrieb in die Höhe schicken,um seine alte Höhe wieder zu erreichen. Beide Fälle dürften jedoch extrem selten sein.
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