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Vertrocknende Nadeln bei UM?

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Joachim H.:
Hallo,

ich habe ein optisches Problem mit einem selbst aufgezogenen Urweltmammutbaum und weiß nicht, wodurch das verursacht wird. Vor allem die älteren Blätter/Nadeln verfärben sich bereits im Hochsommer an den Rändern braun (vertrocknen scheinbar). Der Prozess schreitet aber anscheinend nur sehr langsam voran und Nadeln fallen wie üblich erst im Spätherbst. Trockenstress kann es eigentlich nicht sein, da es dieses Jahr in meiner Gegend zumindest ab Anfang Juli ausgesprochen feucht war. Letztes Jahr war sehr trocken und das Erscheinungsbild war ähnlich. In dem Bereich befindet sich außerdem oberflächennahes Schichtenwasser.

Eine Krankheit erscheint mir unwahrscheinlich. Gibt es überhaupt einen Erreger, der so ein oder ein ähnliches Bild verursacht oder kann man eine Krankheit ausschließen? Mir kämen dann nur noch folgende Möglichkeiten in den Sinn:
- unpassende Nährstoffzusammensetzung im Boden (unwahrscheinlich, da ziemlich nährstoffreich und andere Pflanzen gut wachsen)
- zu starke Sonneneinstrahlung (steht in voller Sonne, Blätter sehen aber auch auf Schattenseite so aus)
- genetische Faktoren

Den UM hatte ich vor 9 Jahren aus Samen gezogen von einem Baum, der in meiner Nähe wächst. Ein anderer UM, der etwa 20 m entfernt steht (etwas andere Bodenbeschaffenheit, volle Sonne) und vom selben Mutterbaum stammt, hat nicht solche braun umrandeten Nadeln und das Laub ist überall kräftiger/dunkler grün im Vergleich zum betroffenen Baum. Bei dem ist das Laub eher leicht hellgrün/grüngelb. 

Vor einiger Zeit sah ich in einem Botanischen Garten (Berlin-Dahlem) mal einen UM, der im Sommer fast komplett braun war, weshalb ich befürchte, das meiner dasselbe Problem hat (Krankheit oder genetischer Defekt). 

Nicht alle Nadeln sind befallen, aber die braunen Stellen fallen schon auf. Vielleicht passiert sowas nur im Jugendstadium? Der Baum ist 9 Jahre alt und ca. 5 m hoch. Ist jemandem so ein Bild bekannt oder hat Ideen, woran das liegen könnte?

heiquo:
Hi Joachim,

das gleiche zeigt sich bei meinem aus Samen gezogenen UM von 2012. Viele Nadeln im näheren Stammbereich im oberen Drittel verfärben sich ebenfalls von außen nach innen. Ich glaub es wird Herbst!!

Vielleicht könnte der Kalkgehalt im Wasser und im Boden (mein Rinnsal ist sehr kalkhaltig) und den ganzen Tag Sonne schuld sein. Beim UM im Halbschatten sieht man diese Verfärbungen noch nicht.

Grüße, Heiko

Joachim H.:
Also mein Boden ist sehr kalkarm. Gemeinsam haben wir dann die volle Sonne und dass die Bäume relativ jung sind.

Die Herbstfärbung beginnt bei meinen Bäumen eigentlich erst im Oktober. Die Farbveränderung schreitet dann auch nicht von den Nadelrändern voran (wie auf dem Bild), sondern ist gleichmäßig über die Nadelfläche verteilt. Außerdem ist sie auch nicht so dunkelbraun, sondern eher hellrot bis rötlich-orange und im Herbst sind die Nadelspitzen auch nicht so eingerollt.

Aber vielleicht stimmt ja deine Vermutung oder es liegt am jungen Alter der Bäume in Kombination mit der Sonneneinstrahlung. Das erscheint mir plausibel, weil meine Bäume in noch jüngerem Stadium auch schon Probleme mit der Sonne hatten. Da war das Laub oft viel zu hellgrün, während sich das in den letzten Jahren kontinuierlich und deutlich gebessert hat. Ich werde mal sehen, wie sich das über die nächsten Jahre entwickelt und dann ggf. nochmal den aktuellen Stand hier mitteilen.

denniz:
Hallo allerseits,
Die Urweltmammubäume entstammen einem eher feuchtem Klima. Unsere zur Zeit
sehr trockenen Sommer sorgen häufig für Blattverbrennungen und Trockenstress.
UM die im Halbschatten oder in luftfeuchtere kühleren Stellen stehen sollten dieses Problem
nicht haben.

Dieses Jahr hatte zusätzlich ein sehr trockenes Frühjahr, bei uns stossen die BM deshalb die
ältesten Nadeljahrgänge ab. Das sieht erstmal krass aus ist aber eine völlig normale Reaktion
der Pflanzen auf veränderte Wetterbedingungen...

Joachim H.:
Ok, das beruhigt mich erstmal. Bei mir war der Sommer ausgesprochen nass, aber vielleicht kam der Regen zu spät (erst ab Ende Juni sehr nass gewesen) und die Trockenheit des Frühlings und der Vorjahre hatte da bereits Spuren hinterlassen. Vor einigen Jahren hatte ich auch kleine UMs im Halbschatten, da gab es solche Probleme nie. Deine Erklärung könnte also passen. Mal sehen wie sich das in den nächsten Jahren entwickelt...

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