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Typus-Exemplar vom Urweltmammutbaum
Joachim H.:
--- Zitat von: Tuff am 27-August-2017, 10:17 ---Für die Wissenschaft ist eine natürliche Population, die sich selbst verjüngt, als ein für den Arterhalt ausreichender Genpool, wichtiger als der Typus-Baum.
--- Ende Zitat ---
Das stimmt natürlich. Ich meinte nur, wenn man ein einzelnes wichtiges Exemplar sucht, wäre es wohl dieser Baum.
Ein Typus-Exemplar ändert sich m.W. nicht, auch wenn es neue Erkenntnisse zur Art gibt. Diese Erkenntnisse müssten ja am Typus-Exemplar (bzw. Herbarmaterial davon) gewonnen worden sein. Es ist nämlich tatsächlich so, dass der Typus die Art definiert und nicht andersrum. Sollte es an anderen UMs irgendwo auf der Welt neue Erkenntnisse geben und diese sich erheblich von diesem speziellen Baum unterscheiden (was man praktisch ausschließen kann), dann müssten die anderen UMs (selbst wenn es 99 % aller UMs der Erde wären) zu einer neuen Art erklärt werden anhand eines neu zu findenden Typus-Exemplars (wenn ich das hier richtig verstehe). Aber dieser eine Baum wird immer ein UM bleiben. ;)
Wenn der Baum mal stirbt, wäre das natürlich keine wissenschaftliche Katastrophe, weil man noch Herbarmaterial und vermutlich auch Genmaterial hat.
Ok, also wenn der Baum damals mitten in den Reisfeldern stand, hat man die zumindest westlich des Baums wohl zugeschüttet. Da verläuft jetzt eine Straße (siehe Karte unten). Östlich sieht man Baumgruppen (immer auf Hügeln wachsend) und ein Labyrinth aus baumfreier Vegetation (Überschwemmungsgebiet/(alte?) Reisfelder).
Der Bildvergleich mit der schütteren Krone ist interessant. Aber die Krone ist ja auch ziemlich weit oben so locker. Da kann ich mir nicht vorstellen, wie man das Holz aus diesen Höhen "geerntet" haben soll, statt einfach die unteren Äste zu kappen. Immerhin wird der Baum aktuell noch als "vital" beschrieben und auf Fotos sehen alle noch vorhanden Äste auch gesund aus (sind überall mit laubtragenden Zweigen bestückt).
Es wäre mal interessant, die Erstbeschreibung der Art zu lesen. Da stehen dann alle Merkmale drin, welche einen UM zum UM machen (besser als bei Wikipedia). Das Problem ist nur, dass man bestimmte Eigenschaften nicht festhalten kann (z.B. Keimungsprozess, Wuchsform in der Jugend usw.), weil die am alten Baum gar nicht bestimmbar sind. Also sind diese Eigenschaften für die Artdefinition vermutlich auch irrelevant.
Tuff:
Die Nanpucun / Modaoqi Bäume haben ein bißchen Pech. In der Gegend wird offensichtlich seit mindestens 10 Jahren heftig gebaut, Hochhäuser, Schulen, Sportplätze, eine ganze Stadt. Einen Naturpark zu erwarten ist wahrscheinlich unrealistisch.
Joachim H.:
Um nochmal auf die anderen zwei Mammutbaumarten einzugehen. Da scheinen die Erstbeschreibungen extrem spärlich zu sein. Laut englischem Wikipedia wurde der Küstenmammutbaum zuerst 1824 beschrieben (link), laut deutschem Wikipedia 1847 (link) in einem simplen Dreizeiler. Die Erstbeschreibung des Bergmammutbaums (wieder Widerspruch zwischen dt. und engl. Wikipedia bezüglich des Erstbeschreibers) ist ähnlich kurz (link).
Höchstwahrscheinlich gibt es für diesen beiden Arten überhaupt kein Typus-Exemplar, weil diese Regelung erst im 20. Jahrhundert eingeführt wurde (Quelle) - vermutlich zusammen mit der Regelung, dass die Beschreibung viel ausführlicher sein muss. Der Holotypus diese zwei Mammutbaumarten müsste, falls überhaupt noch das Originalmaterial vorhanden ist, aufwendig recherchiert werden (Quelle). Das kann man vermutlich mit einer einfachen Internetrecherche nicht bewerkstelligen. Beim Fehlen eines Typus-Baums könnte man nachträglich noch einen neuen Typus ("Neotypus") festlegen, was aber aufwendig ist. Wahrscheinlich hat das noch keiner gemacht, wodurch es bei Berg- und Küstenmammutbaum vermutlich kein Typus-Exemplar gibt. Möglich wäre aber auch, dass eine simple Abbildung nachträglich zum Neotypus erklärt wurde, was dann nicht so interessant wäre wie ein lebendes Exemplar.
Michael D.:
Moin,Jo.H. !
Auf der Seite der Briten gibt es den Thread "Tall Tales" ( http://www.redwoodworld.co.uk/talltales.htm, ),in dem Leute aus aller Welt über ihre Anzuchten oder besondere Mammutbäume berichten.Hier schreibt ein chinesischer Professor aus Wuhan,daß er schon die Ur - Metasequoie besucht hat. Überraschenderweise hätte er in der Nähe auf einem Grundstück 3 Küstenmammutbäume entdeckt,die ein amerikanischer Wissenschaftler dort 1980 gepflanzt hat.
Interessant finde ich auch,daß er selber ebenfalls Mammutbäume vermehrt,und diese an verschiedenen Orten pflanzen möchte,redwood goes east...
Viele Grüße ! Michael
Joachim Maier:
Hier beeindruckt mich vor allem immer die folgende Teilseite:
http://www.redwoodworld.co.uk/thefallen.htm
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