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Typus-Exemplar vom Urweltmammutbaum

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Joachim H.:
Der Urweltmammutbaum wurde ja erst vor relativ kurzer Zeit (40er Jahre) botanisch erstbeschrieben. Das wird an einem einzelnen Individuum einer neuen Art gemacht, welches sich in diesem Fall in China befindet. Auf deutsch- oder englischsprachigen Seiten konnte ich kaum Infos dazu bekommen, wo der Baum steht, aber auf chinesischen Websites (Suchbegriff: 天下第一杉) findet man mehr Infos dazu. Den Baum gibt es immer noch (Stand Juli 2016). Er befindet sich in einem chinesischen Dorf in der Hubei-Region.

Die Koordinaten des Baumes sind vermutlich: 30.432345, 108.684714 (bei google maps). Leider gibt es keine Streetview dazu, aber laut den Standortdaten dieses Fotos und mehrerer Vergleichsfotos von der Umgebung befindet er sich dort.

Der Baum soll 35 m hoch sein, Durchmesser in Brusthöhe: 2,4 m (angeblich Weltrekord), Kronendurchmesser: 22 m, Alter: 500-600 Jahre.

Unten noch einige Fotos von chinesischen Websites. Gibt hoffentlich keine Urheberrechtsprobleme, da ich die Quellen verlinke: http://blog.sina.com.cn/s/blog_9ff8f5990102vhtk.html, http://blog.sina.com.cn/s/blog_4b0e26790102vz3i.html, http://www.sohu.com/a/153282708_538700

Ich hoffe, zu diesem Baum gibts noch keinen Thread. Weiß jemand, ob die Typus-Exemplare vom KM und BM noch leben und falls ja, wo sie stehen?

Tuff:
Wenn ich mich recht entsinne, war in den Berichten der ersten Erkundungen nur von Reisfeldern die Rede. Ich könnte vielleicht sogar ein Foto von diesem Baum heraussuchen. Von einer neuen Siedlung, zu deren Bau die Reisfelder trockengelegt wurden, höre ich jetzt zum ersten mal.
Es ist kein Wunder daß der Baum schütter ist.
Wahrscheinlich wird er als nächstes künstlich bewässert.

(und nein, ich kenne leider keine Typus-Exemplare)

Joachim H.:
Das Dorf scheint in den letzten Jahrzehnten enorm gewachsen zu sein. Ich kenne auch alte Fotos von dem Baum, der hatte schon bei der Erstbeschreibung, also vor 70 Jahren so eine lockere Krone (link - siehe Seite 111). Und hier: "Below, the type tree, near Modaoqi ,looked essentially the same in 1980 as it does in photographs taken in 1948.". Auf diesen 3 und ähnlichen aktuellen Fotos, welche man mit diesem chinesischen Suchbegriff findet, befindet sich der Baum jedenfalls in einer sumpfartigen Landschaft (zwischen Hügeln). Direkt östlich grenzt ein flacher, großer "Teich" an, der regelmäßig zumindest teilweise immer mal trocken zu fallen scheint, wie man auf vielen Bildern sieht. Das dürfte früher das Reisfeld gewesen sein. Es gibt auch wissenschaftliche Paper, die den Typus-Baum vor Häusern statt Reisfeldern zeigen (hier zum Beispiel). Dass der Baum der Typus-Baum ist (was das Schild ja auch sagt), dürfte also eindeutig sein. ;)

Zum Stammdurchmesser habe ich nach kurzer Suche keine so genauen Angaben gefunden. Hier gibts 2 Angaben von 2,41 m Durchmesser im "buttressed" Stammbereich und 1,67 m Durchmesser darüber (Messdaten von 1980).

Jedenfalls ist der Baum aus wissenschaftlicher Sicht der "wichtigste" Urweltmammut überhaupt, weil die ganze Art anhand der Merkmale dieses einen Baumes beschrieben wurde. :)

Edit: Offenbar reicht das Wasser aus diesem temporären Tümpel (auf dem Foto rechts im Hintergrund und auch auf der google maps-Karte zu sehen) gelegentlich auch bis zum Baum heran, weshalb es einen Steg auf Stelzen um den Baum herum gibt (Quelle).

frechdachs612:
Hallo Joachim!


Tolle Idee für die "Nr.1"einen eigenen Thread zu starten!
Super Bilder von dem Baum.
Es gibt im Netz einige Abhandlungen über die Entdeckung und Erforschung.
Ich steuer ein älteres Bild aus meiner Sammlung bei!!


Typus-Baum von BM+KM ??
Noch nichts von gehört!


LG,
Dietmar

Tuff:
Das es noch genug Wasser gibt ist ist gut zu hören.

Eine andere Erklärung für die eher lockere Korne (abgesehen vom Alter) ist, daß man die Äste der UM früher beerntet hat,  wohl als Feuerholz, vileicht auch als Viehfutter. "Unberührt" hätte ein so alter UM vermutlich wesentlich dickere, dann oft irgendwo abgebrochene Äste, sähe also keineswegs so "ordentlich" aus.

Für die Wissenschaft ist eine natürliche Population, die sich selbst verjüngt, als ein für den Arterhalt ausreichender Genpool, wichtiger als der Typus-Baum. Dieser könnte sich zB. anhand neuer Erkenntnisse auch mal ändern. Es ist ja so, die Art definiert den Typus, nicht umgekehrt. Aber es ist eine interesante Herangehensweise, mal etwas über einen konkreten Baum herauszufinden, exemplarisch.

Hier der Type-Tree 1948. Er steht nicht etwa "an" Reisfeldern, sondern mitten darinnen. (Die Dämme gehören zu den Feldern). Die kleine Kapelle war zu dem Zeitpunkt entfernt worden. Darunter ein vergleichbarer Baum, der nicht so schütter wirkt, nahe dem Dorf Hsiao-Ho. Quelle: Arnoldia 58/4 - 59/1, 1998.

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