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Odysseus:
Hi Sir,
was du fotografiert hast, sind wohl männliche Zapfen (Blütenstände). Die bilden sich jetzt schon, reifen aber erst im Frühjahr aus, wenn dann auch die weiblichen so weit sind.

Metasequoien sind normalerweise einhäusig. Sieht man ja auch. Ich hab noch keine rein männliche oder rein weibliche gesehen.
Aber: Das Tolle ist, es soll auch Bäume geben, die 20 oder 30 Jahre Männchen sind und dann umschwenken (und weibliche Zapfen produzieren).

Das passiert auch regelmäßig bei Zedern. Wusste ich bisher auch nicht genau, aber dieses Jahr hat sich eine bisher männliche Himalajazeder in Heidelberg zu einer einhäusigen Zeder umgewandelt. LOL. Hat nun auch weibliche Zapfen, nicht nur Schwänzchen.
Eine alte zweihäusige Zeder kenne ich nicht.

Im untenstehenden Link steht die ganze Geschichte mit den männlichen und weiblichen Zapfen der Metasequoia noch einmal ausführlicher.

http://209.85.135.104/search?q=cache:urwFhgN30vAJ:kulturserver-berlin.de/hpg/projects/ks-berlin/fr_content.php3%3Fid_list%3D4324%26id_page%3D9703+metasequoia+m%C3%A4nnliche+zapfen&hl=de&ct=clnk&cd=1&gl=de

Viele Grüße
Walter

Tuff:
Diese männlichen Pollen-Zapfen oder Blütenstände entstehen im Herbst, die Bestäbung findet aber (ähnlich wie bei der Lärche) gegen Winterende statt, d.h. dann 'blühen sie auf'. Morphologisch befinden sie sich anscheinend an sogenannten Kurztrieben, die später wieder abfallen.

Faszinierend ist, daß Metasequoia oberflächlich ähnliche Kurztriebe auch im Spätsommer macht (derzeit besonders früh, bisher sind sie mir erst gegen September aufgefallen), welche m.E. keine Pollenstände haben.

Die den männlichen Blüten ähnlichen Knospen treiben nämlich eine eigene Art von kompakten Nadeln, und diese ähneln dann in der Tat den Kurztrieben der Lärche. Während die zumindest im Internet öfters so genannten Kurztriebe eigentlich bei anderen Nadelbäumen (Lärche, Zeder) morpholgosch gar kein direktes Äquivalent haben.

Diese anscheinend vegetativen Zweiglein fallen im Spätherbst ganz einfach ab, wie die übrigen Nadeln. Damit ist auch klar, daß sie keine Bestäubung bewirken können.

Der 'Sinn' bleibt mir verborgen. Ich suche seit ca. 2 Jahren nach Quellen, welche dieses Phänomen beschreiben, konnte aber bisher nichts finden. Naturgemäß gibt es, wenn das Phänomen noch niemandem auffiel, auch keine Erklärung dafür :) ich wäre sehr dankbar, wenn jemand hierzu was finden könnte.

Ich könnte mir einen Zusammenhang mit der möglicherweise immer noch vorhandenen Anpassung an die tertiären Lebensräume im arktischen Lichtregime (bei insgesamt sehr mildem Klima auch im hohen Norden), welche in Europa zu einem 'gestörten Rythmus' führen könnte (der Laubfall bei Metasequoia wurde ursprünglich aufgrund der Polarnacht notwendig, nicht notwendigerweise aufgrund kalter Temperaturen). Zum Beispiel könnten Zweige, die nach einer 'inneren Uhr' zum Eintritt des arktischen Frühlings als Blütenzweige angelegt werden, on-the-fly umprogrammiert werden, weil Temperatur und Lichtverhältnisse nicht passen. Vielleicht lässt sich die innere Uhr nicht abschalten.

Hier ein paar Bilder von gestern, leider spät abends bei schlechtem Licht gemacht.

Tuff:
 Man erkennt daß die Knospen keine Pollenzapfen ('Blüten') sind, sondern kompakte Nadeln treiben.

Tuff:
Noch ein Bild aus dem Jahr 2008. Genau so ein Hänge-Trieb, und man erkennt wieder die kompakten Nadeln. Im Hintergrund ein Zweig mit Knospen, der wahrscheinlich ein normaler männlicher Blütenzweig ist. Das Interessante ist das gleichzeitige Auftreten der verschiedenen Formen (Blatt-Dimorphismus).

Das Foto habe ich Mitte September gemacht (das passt zu dem Blütenzweig im Hintergrund). Im Vergleich zu diesem Jahr (2014) ist diese Entwicklungsstufe also einen Monat früher. Ob es an den ungewöhnlich häufigen Sommer-Regenfällen liegt oder am milden Feburar ?

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